Photovoltaik benötigt deutlich mehr Fläche als die Windenergie, da die Module flächig auf dem Dach oder auf Freilandgestellen installiert sind. Diese Nachteile will der Erfinder Wilhelm Hepperle aus Baden-Württemberg mit dem „PV-Baum“ umgehen. Bei dieser Konstruktion sind an einer senkrechten Stütze acht waagerechte Arme (zwei in einer Reihe) montiert. Sie tragen jeweils bis zu sechs Solarmodule. Ein Baum mit vier Armen kommt auf eine elektrische Leistung von 14 kW, mit acht Armen auf 28 kW. Je nach Anzahl der Arme ist die gesamte Konstruktion 5 bis 17 m hoch.
Die Bäume werden je nach Bodenbeschaffenheit mit unterschiedlichen Fundamenten verankert, z.B. mit einem Köcherfundament. „Ziel ist es, sie einfach wieder entfernen zu können“, sagt Hepperle. Der untere „Stamm“ des Baumes ist starr am Fundament befestigt. Darauf aufgesetzt ist der drehbare Mast, der die „Äste“ trägt. Der Mast folgt dem Tagesverlauf der Sonne.
Zudem sind die Module bifacial, sie sammeln also auch auf der Rückseite Sonnenlicht und erzeugen Strom. Laut Hepperle sorgen Nachführung und Modultechnik dafür, dass der Ertrag rund 40% höher liegt als bei herkömmlichen Solarparks gleicher installierter Leistung.
Die Konstruktion sieht Hepperle als Variante der Agriphotovoltaik, bei der Solarstromproduktion und Landwirtschaft auf einer Fläche kombiniert wird. Dazu lassen sich mehrere Bäume in einer Reihe, flächig verteilt auf einem Schlag oder rechts und links von Feldwegen aufstellen. Unter den Bäumen können Pflanzen mit bis zu 2,3 m Höhe angebaut werden, da die untere Modulreihe auf einer Höhe von 2,50 m beginnt. Die Arme lassen sich bei Bedarf in einer Reihe ausrichten, um mehr Platz für Bodenbearbeitung oder Erntemaschinen zu haben.