Die Zukunft der Biogasbranche liegt in der flexiblen Stromproduktion: Dieses Mantra hören Anlagenbetreiber seit Einführung der Flexibilitätsprämie im EEG 2012. In den ersten Jahren sorgten zumindest hohe Erlöse bei der Regelenergie für einen ersten Auftrieb. Doch die mageren Mehrerlöse auf dem Strommarkt haben ansonsten wenig dazu beigetragen, millionenschwere Investitionen auf den Anlagen auszulösen und die bedarfsgerechte Stromproduktion voranzutreiben. Viele Betreiber von Anlagen am EEG-Ende sahen dagegen in der Umrüstung auf die Biomethanerzeugung für den Kraftstoffmarkt eine Chance.
Das hat sich im Sommer 2021 geändert. Der Börsenstrompreis verdreifachte sich innerhalb weniger Monate. Biogasanlagenbetreiber konnten in diesem Winter mit einem echten Fahrplanbetrieb vierstellige Gewinne pro Woche einfahren. Und die Märkte zeigen, dass das Preisniveau auch 2022 so bleiben könnte.
Die Entwicklung lässt den Strompreis für Verbraucher massiv steigen. 40 ct/kWh sind keine Utopie mehr. Das macht den Eigenverbrauch noch lukrativer: Solarstrom vom Dach ist für ca. 8 ct/kWh, Eigenstrom von einer Kleinwindanlage für ca. 15 ct/kWh zu haben. Zudem will die neue Bundesregierung die EEG-Umlage für selbstverbrauchten Strom abschaffen. Und Batteriespeicher werden immer günstiger.
Das alles bietet in diesem Jahr viele neue Chancen für die Landwirtschaft, um mit erneuerbaren Energien Geld zu verdienen oder kräftig zu sparen. Wie immer stellen wir Ihnen dazu in dieser Ausgabe zahlreiche Beispiele und Ideen aus der Praxis vor.