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Viele Planungsfehler beseitigt

Lesezeit: 4 Minuten

Die Biogasanlage in Pliening ging im Jahr 2006 als deutschlandweit erste Biomethananlage ans Netz. Jetzt wurde sie umfangreich saniert. Aus den Fehlern der ersten Stunde können andere Betreiber lernen.


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Auf der Biogasanlage in Pliening bei München wirkt alles eine Nummer größer: Der gewaltige Radlader mit 300 PS lädt Maissilage mit einer 7 m³-Schaufel in die zwei Einbringcontainer mit 160 m3 Volumen. Die 24 t schwere Maschine rangiert dabei auf einer großen Asphaltfläche zwischen nagelneuen Fahrsilos.


Diesen Zustand hat die Anlage allerdings erst seit dem Frühjahr 2018. „Wir haben hier vieles auf links gedreht und umfangreich erneuert“, erklärt Frank Gold, Leiter Service bei der BayWa r.e..


Aus Insolvenz übernommen:

Die BayWa hat die Anlage im Jahr 2015 übernommen. Die damalige Betreibergesellschaft musste im März 2015 Insolvenz anmelden, nachdem ihr Mutterkonzern AC Biogas aus Münster in die Pleite ging. BayWa r.e.. ist eine Tochter der BayWa AG aus München.


Die Plieninger Anlage war im Jahr 2006 Deutschlands erste Anlage, die Biogas mithilfe einer Druckwechselabsorption (PSA) auf Erdgasqualität (Biomethan) aufbereitete und ins Erdgasnetz einspeiste. „Nach der Übernahme mussten wir schnell handeln, da eine Sperrung der Fahrsilofläche drohte. Das hätte unsere 80 Maislieferanten stark in Bedrängnis gebracht“, erklärt Gold.


Wie sich herausstellte, waren die Traunsteiner Silos ursprünglich auf eine Lagerhöhe von ca. 6 m ausgelegt und damit viel zu klein für die benötigte Biomassemenge. „Teilweise waren die Mieten hier 8 bis 9 m hoch“, erinnert sich Betriebsleiter Jan-Eilert Mücke, der das Betriebsteam seit der Übernahme führt.


Die Überladung könnte sowohl in den Wänden als auch in der Bodenplatte zu Rissen geführt haben. Darauf hatte die Wasserschutzbehörde eine Stilllegung angedroht. „Der Alteigentümer dachte erst an eine Teilsanierung. Aber wir wollten keinen Flickenteppich an Lösungen. Vielmehr haben wir mit der Genehmigungsbehörde ein tragfähiges Sanierungskonzept ausgearbeitet“, erklärt Gold.


Sanierung dauerte 2 Jahre:

BayWa r.e.. hat rund 4 Mio. € in die über zwei Jahre laufende Sanierung investiert. Sie bestand aus vielen Einzelschritten:


  • Größter Block war die ca. 1 ha große Fahrsiloanlage. Die BayWa r.e.. ließ das alte Silo abreißen. Unter der neuen Asphaltschicht liegt jetzt eine PE-Folie. Außerdem installierte die Betreiberfirma ein System zur Trennung von Regen- und Schmutzwasser.
  • Statt fester Wände kamen Betonelemente zum Einsatz, die sich zu senkrechten Wänden übereinander stapeln lassen.
  • Mit der Flächensanierung richtete die BayWa einen Kreisverkehr für Maislieferanten und Gärrestausbringfahrzeuge ein. Vorher hatte es bei der Sackgasse immer Staus und lange Rangierzeiten gegeben.
  • Die Biolene-Dächer auf den Behältern wurden gegen Doppelmembranfolien mit Stützgebläse ausgetauscht. Die einschaligen Bioleneabdeckungen hatte der Wind regelmäßig eingedrückt, was zu Überdruck im Gassystem sorgte. Darauf fiel jedes Mal die empfindliche Gasaufbereitung aus.
  • Ein neuer Radlader mit 300 PS und 7 m³-Schaufel sorgt nicht nur für mehr Sicherheit bei der Rohstoffeinbringung, sondern hat die Fütterungszeiten um 45 Minuten pro Tag reduziert.
  • Bei der Gasaufbereitung wurde ein Wärmetauscher an der Schwachgasverbrennung installiert, um dessen Wärme für die Biogasanlage nutzen zu können.
  • Neben einem Aktivkohlefilter zur Biogasreinigung vor dem BHKW hat die BayWa auch neue Molekularfilter in der Gasaufbereitung installiert.
  • Neu ist auch ein Trockner, der die flüssige Gärrestphase nach der Separation eindickt.


Höhere Auslastung:

„Die Aufzählung ließe sich noch weiterführen. Wir haben hier ein Sammelsurium an Defiziten vorgefunden, die wir jetzt korrigiert haben“, fasst Serviceleiter Gold zusammen.


Die hohen Investitionskosten sollen jetzt über reduzierte Stillstandszeiten und höhere Gasqualität in wenigen Jahren wieder eingespielt werden. Schon im Jahr 2017 hatte die Anlage mit 42 Gigawattstunden (GWh) deutlich mehr Biogas produziert als im Vorjahr, als sie nur 35 GWh schaffte.


Kontakt:


hinrich.neumann@topagrar.com

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