Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gabriel, und Gabriel war das Wort. Die Bibelfesten unter Ihnen werden die Anspielung auf den Beginn des Johannesevangeliums sofort erkennen. Es klang wie eine Verkündigung des Erzengels Gabriel, als sein irdischer Namensvetter, Bundeswirtschaftsminister, Sigmar Gabriel, vor einigen Jahre sagte: „Ich bin gekommen, um die Strompreise zu senken. Ich werde den Betreibern der Solar- und Windkraftanlagen ihren Reichtum nehmen und unter den Armen verteilen.“ Viele hörten die frohe Botschaft gern, glaubten daran und wurden bitter enttäuscht.
Auch der Prophet selber scheint inzwischen an seine eigene Prophezeiung nicht mehr zu glauben. Jedenfalls ist er abgetaucht. Einige behaupten zwar, er sei noch unter uns und regiere irgendwie und irgendwo weiter. Andere glauben, er habe sich in Luft aufgelöst und weile nun unter den Wirtschaftsbossen im Reich der Reichen.
Klar ist immerhin. Gabriels Prophezeiung war falsch: Die Strompreise sinken doch nicht und die Betreiber der Wind- und Solaranlagen haben sich als gar nicht so vermögend erwiesen. Im Gegenteil: Heute investiert kaum noch einer in diese Anlagen. Es lohnt sich eben nicht. Der echte Erzengel Gabriel, immerhin der Engel der Verkündigung, dürfte sich im Himmel angesichts solch stümperhafter Prophezeiungen vor Wut auf die Zunge beißen.
Das alles lässt seinen irdischen Namensvetter kalt. „Eines Tages erfüllen sich meine Worte“, soll er noch gesagt haben. Irgendwie, irgendwo, irgendwann. Bis dahin bleibt den normal Sterblichen nur eines: Stromrechnungen zahlen und bloß keine Solar- und Windkraftanlage bauen. Am Anfang war das Wort und leider blieb es beim Wort ...
${intro}