In Heuchlingen (Baden-Württemberg) ist in der vergangenen Woche eine neuartige Pilotanlage für die Agri-Photovoltaik in Betrieb gegangen. Die Agri-PV-Anlage hat eine installierte Leistung von 113 kW. Auf einer Fläche von knapp 2000 m² untersuchen die Forscher der LVWO dort den Einfluss der Anlage auf die Kulturführung von Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Erdbeeren, Stachelbeeren und Brombeeren im Substrat.
Geschlossene Kreisläufe
„Das Einzigartige an dieser Agri-PV-Anlage sind ihre geschlossenen Kreisläufe für Wasser und Nährstoffe“, erklärt Projektleiter Oliver Hörnle vom Fraunhofer ISE. Dafür wird Regenwasser gesammelt, gespeichert und mit Frischwasser zur Bewässerung genutzt. Überschüssige Flüssigkeit aus dem Substrat, in dem die Beeren wachsen, wird aufgefangen, mithilfe einer durch Solarstrom betriebenen Anlage aufbereitet und ebenfalls wiederverwendet. „So muss auch viel weniger Dünger eingesetzt werden und dieser gelangt nicht ins Grundwasser“, erklärt Hörnle. Die Projektpartner testen im Rahmen ihrer Forschung außerdem die Eignung verschiedener Substrate mit dem Fokus auf torffreie beziehungsweise stark torf-reduzierte Substrate.
Fünf Anlagen im Modellprojekt
Gefördert wird das bis 2024 laufende Forschungsvorhaben Modellregion Agri-Photovoltaik für Baden-Württemberg unter Leitung des Fraunhofer ISE von den Landesministerien für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Innerhalb des Projekts wird das Konzept der Agri-Photovoltaik mit einem Schwerpunkt auf Kern- und Beerenobst in Baden-Württemberg im Detail untersucht.
Mit der Entwicklung und dem Bau von maßgeschneiderten Pilotanlagen an fünf unterschiedlichen Standorten mit verschiedenen Obst- und Beeren-Kulturen analysiert das Forschungsteam die Machbarkeit verschiedener vielversprechender Anwendungsbereiche und Technologien und bewertet Auslegungsvarianten. Die erste der fünf Agri-PV-Anlagen des Projekts wurde im Mai 2022 eingeweiht.