Gemeinsam mit dem Hersteller von Anlagen zur Abwasserreinigung und Wasseraufbereitung Huber hat der Abwasserverband Gelnhausen den Huber Aktivkohlefilter Contiflow GAK getestet. „Kläranlagenabläufe zählen zu den bedeutendsten Eintragspfaden von Mikroverunreinigungen in Oberflächengewässer. Viele dieser so genannten Spurenstoffe wie Arzneimittelrückstände, Biozide und Haushaltschemikalien sind umwelt- und gesundheitsgefährdend, schwer biologisch abbaubar und können sich in der Umwelt anreichern“, erläuterte Peter Fuchs, Geschäftsführer des Abwasserverbands Gelnhausen, die Hintergründe in Kürze.
Zum Teil über 90 % der Spurenstoffe eliminiert
In dem Pilotversuch wurde untersucht, inwieweit sich eine vierte Reinigungsstufe mit granulierter Aktivkohle grundsätzlich für die Verbandskläranlage Lieblos eignen würde. „Die ersten Ergebnisse stimmten uns alle sehr zuversichtlich“, bilanzierte Fuchs. „Wir konnten weit über 80%, meist sogar über 90% der Spurenstoffe eliminieren“, so Fuchs.
„Wir sind sehr froh, dass wir den Versuch hier auf der Anlage des Abwasserverbands Gelnhausen fahren konnten“, so Thomas Netter, Produktmanager bei Huber. Gerade bei Kläranlagen der Größenklasse vier, zu denen auch die Verbandskläranlage in Lieblos gehöre, seien Verfahren mit granulierter Aktivkohle ideal für die vierte Reinigungsstufe. „Sie lassen sich einfach und modular nachrüsten, benötigen keine aufwändige Kohle-Dosiertechnik und zeichnen sich durch einen minimalen Betriebs- und Wartungsaufwand aus“, so Thomas Netter. „Im Gegensatz zur Pulveraktivkohle kann die granulierte Aktivkohle außerdem reaktiviert und danach größtenteils wiederverwendet werden, was für Betreiber wie den Abwasserverband Gelnhausen eine deutliche Kosteneinsparung bedeutet“, ergänzte Uwe Reuling vom Technischen Vertrieb.
Eliminieren von Mikroplastik
Doch nicht nur die Beseitigung von gelösten Spurenstoffen, auch das Eliminieren von Mikroplastik ist ein Thema für den Abwasserverband Gelnhausen. „Die Mikrosiebung, die einer vierten Reinigungsstufe vorgeschaltet wird, scheidet über 99 % des gesamten Mikroplastiks ab, das in die Kläranlage gelangt“, so Fuchs.
„Damit könnte eine vierte Reinigungsstufe dafür sorgen, dass weit weniger Spurenstoffe und Mikroplastik-Partikel in die Kinzig gelangen und damit einen weiteren wichtigen Beitrag für den Gewässerschutz im Main-Kinzig-Kreis leisten“, fasste Fuchs noch einmal zusammen. Laut Netter verfügen von den rund 9600 Kläranlagen in Deutschland bisher nur etwa 40 Anlagen über eine großtechnische vierte Reinigungsstufe.