Beim Ausbau der Stromnetze ist Deutschland im Verzug. „Das verursacht Kosten für die Verbraucher. Deshalb schlage ich mit dem Aktionsplan Stromnetz Maßnahmen vor, mit denen wir endlich durchstarten, den Netzausbau deutlich beschleunigen und bestehende Netze optimieren können“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am 14. August beim Besuch der Bundesnetzagentur in Bonn. Für eine erfolgreiche Energiewende bräuchte Deutschland moderne und gut ausgebaute Netze genauso wie den Ausbau erneuerbarer Energien. „Die Stromnetze sind dabei das Herz-Kreislauf-System unserer Stromversorgung. Diese muss vom Windrad in der Nordsee bis zur Ladesäule in Bayern zuverlässig funktionieren“, fordert der Minister.
Der "Aktionsplan Stromnetz" verfolgt eine Doppelstrategie:
- Der Netzausbau soll durch besseres Controlling und die Vereinfachung von Planungsverfahren beschleunigt werden. Hierzu sollen sich alle Akteure, Netzbetreiber wie auch Planungsbehörden, Länder und die Bundesnetzagentur, verständigen, wie Hindernisse beim Netzausbau zu überwinden sind. Das soll durch Zielvereinbarungen erfolgen, die klar definieren, wer was bis wann macht.
- Gleichzeitig werde mit neuen Technologien und Betriebskonzepten die Bestandsnetze optimiert, schlägt das BMWi vor. So können beispielsweise Leiterseile eingesetzt werden, die höhere Temperaturen und Ströme aushalten, oder auch spezielle Transformatoren, die den Strom auf noch freie Leitungen umlenken.
Mit der Novelle des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes werden zudem die Planungsverfahren vereinfacht und die Verfahren beschleunigt, zum Beispiel über Anzeigeverfahren für kleine Netzverstärkungsmaßnahmen oder ein Verzicht auf die Bundesfachplanung dort, wo eine vorhandene Trasse genutzt wird. Die Novelle des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes wird im Herbst 2018 vorgelegt.
Von den 1.800 km Leitungen aus dem 2009 in Kraft getretenen Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG), die in die Zuständigkeit der Länder fallen, sind rund 1.150 km genehmigt und davon rund 800 km realisiert, berichtet die Bundesnetzagentur. Das sind rund 45 Prozent der Gesamtlänge. Die Übertragungsnetzbetreiber rechnen mit einer Fertigstellung von knapp 70 Prozent der EnLAG-Leitungskilometer bis Ende 2020.
Die Gesamtlänge der Leitungen, die sich aus dem Ende 2015 novellierten Bundesbedarfsplangesetz ergeben und in Bundes- und Länderzuständigkeit geplant werden, beträgt etwa 5.900 km. Davon entfallen rund 3.050 km auf Maßnahmen der Netzverstärkung. Von den 5.900 km sind 600 km genehmigt und 150 km realisiert.