Ertragreiche, mehrjährige Wildpflanzenmischungen helfen nicht nur Insekten, sondern liefern auch Energie. Denn sie lassen sich nach der Blüte in Biogasanlagen vergären. Doch der Ertrag ist deutlich geringer als beim Energiemais. Wie sich der Mehraufwand ausgleichen lässt, soll jetzt das innovative Projekt „Bienenstrom“ zeigen, das die Stadtwerke Nürtingen jetzt gemeinsam mit dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb gestartet haben. „Bienenstrom“ sei das erste Stromprodukt, das Ökostrom und die privatwirtschaftliche Finanzierung von artenreichen Blühflächen kombiniert. Damit sollen Lebensräume für Wildtiere und Insekten geschaffen werden.
Kunden zahlen einen "Blühpflanzen-Cent"
Es funktioniert so: Mit jeder durch die Stadtwerke Nürtingen verkauften Kilowattstunde Bienenstrom fließt ein Cent in den Anbau von mehrjährigen, ertragreichen Wildpflanzenmischungen, die Maismonokulturen ersetzen sollen. Die am Projekt beteiligten Landwirte erhalten als Honorierung ihrer Leistungen zum Artenschutz einen jährlichen Blühhilfe-Beitrag und werden so zu „Blühpaten“. Bei einem Drei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3.600 kWh entspricht das einer Fläche von ca. 500 m², die die Blühpaten in wertvollen Lebensräume für Feldvögel und Insekten verwandeln könnten, so die Projektbeteiligten. Somit haben Verbraucher durch den Bezug des Bienenstroms die Möglichkeit, einen Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt zu leisten.
Die Stadtwerke Nürtingen geben den beteiligten Landwirten die zur Verwendung kommende Blühmischung und deren Zusammensetzung vor. Enthalten sind heimische Pflanzen wie: Buchweizen, Steinklee, Malve, Eibisch, Sonnenblume, Flockenblume und Rainfarn. Durch die Mischung von ein- und mehrjährigen Pflanzen wird sich der optische Eindruck der Blühflächen von Jahr zu Jahr verändern. Die möglichen Erträge pro Hektar geben die Projektpartner mit 50 Prozent des Maisertrags an.
Der Verkauf von Bienenstrom wird über die Internetseite www.bienenstrom.de organisiert.