Die internationale Nachfrage nach Bioethanol aus Reststoffen ist groß. So sind die Produktionschargen der deutschen Firma Clariant aus einem im Bau befindlichen Werk in Rumänien bereits über fünf Jahre im Voraus verkauft. Clariant betreibt seit 2012 in Straubing (Bayern) eine eigene Demonstrationsanlage zur Erforschung und Skalierung der Produktion von Bioethanol der zweiten Generation. Dort werden aus Stroh und Schadholz jährlich bis zu 1.000 t Bioethanol produziert, das Kraftstoffen beigemischt werden kann. Darüber hinaus baut Clariant in Podari im Südwesten Rumäniens eine größere, kommerzielle Zelluloseethanol-Produktionsanlage.
Nachfrage nach Ethanol ist groß
Die Anlage wird etwa fünfzigmal mehr Bioethanol produzieren als die bestehende Anlage in Straubing, denn die internationale Nachfrage ist groß. Die Bauarbeiten schreiten gut voran, sodass mit einer Einweihung im Sommer 2021 gerechnet wird. Zudem hat Clariant fünf Lizenznehmer in der Slowakei, Polen, Bulgarien und China gefunden, die ebenfalls die Technologie aus dem Freistaat nutzen werden.
Aiwanger begrüßt Reststoffnutzung
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger begrüßt den Ausbau der Bioethanol-Produktion aus den nachwachsenden Rohstoffen Stroh und Holz. Nach einem Gespräch mit dem Bereichsleiter Biofuels & Derivatives der Firma Clariant, Dr. Christian Librera, sagte Aiwanger: „Die Kraftstoffe aus Stroh und Holz wirken dem Klimawandel entgegen und reduzieren die Abhängigkeit vom Erdöl. Zudem wird dieses Bioethanol der zweiten Generation aus Rest- und Abfallstoffen gewonnen und vermeidet dadurch die Tank-Oder-Teller-Diskussion.“
Clariant-Bereichsleiter Librera ergänzte: "Die Nachfrage nach fortschrittlichen Biokraftstoffen steht und fällt mit den politischen Rahmenbedingungen. Hier benötigen wir ein starkes und stabiles Maßnahmenpaket der Bundesregierung inklusive der zügigen Umsetzung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED) II in den deutschen Rechtsrahmen."
Ersatz von Palmöl geplant
Aber nicht nur für die nachhaltige Mobilität von morgen steht Bioethanol auf dem Entwicklungsplan von Clariant. Erfolgversprechende Tests zeigen, dass auch einzelne Kunststoff-Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden könnten. Damit wären künftig beispielsweise Einkaufstüten herstellbar, bei deren Produktion die pflanzlichen Rohstoffe sogar CO₂ aus der Luft aufnehmen und fixieren. Zudem gibt es Bemühungen, langfristig den Einsatz von Palmöl, etwa in Kosmetika und Lebensmitteln, durch Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen zu ersetzen.