Das Ergebnis der zweiten Ausschreibungsrunde für Biogasanlagen wirft einen kleinen Schatten auf die Biogasbranche in Deutschland. Die Menge der Zuschläge blieb auch im zweiten Jahr weit hinter der ausgeschriebenen Leistung zurück. Von den möglichen 225 Megawatt wurden 2018 gerade mal 77 MW abgerufen. 2017 waren es noch weniger.
Gedämpfte Euphorie
Aufgrund der schwierigen ökonomischen und administrativen Rahmenbedingungen ist die Stimmung im Vorfeld der 28. BIOGAS Convention vom 14. bis 16.11. in Hannover bei Betreibern und Firmen nicht eben euphorisch. „Wer seit dem Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im April 2000 die EEG-Vergütung bezieht, muss sich jetzt entscheiden, ob und wie er weiter machen will“, verdeutlicht der Hauptgeschäftsführer des Fachverban- des Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez. Denn für die ersten Anlagen endet die auf 20 Jahre gesetzlich festgeschriebene EEG-Vergütung am 31.12.2020. Für diese Anlagen gebe es die Möglichkeit, über die Ausschreibungen eine Anschlussförderung für weitere zehn Jahre zu erhalten. „Wir haben uns für diese Anschlussförderung sehr intensiv eingesetzt und sind froh, dass es diese Möglichkeit gibt. Leider sind die Gebotshöchstwerte und einige der Ausschreibungsregeln so ausgelegt, dass sie nur für einen kleinen Teil der Biogasanlagen ökonomisch interessant sind. Hier muss nachgebessert werden“, so der Verbandsgeschäftsführer weiter.
Ständig neue Herausforderungen
Mit den ständig steigenden Genehmigungsanforderungen kämen zusätzliche Herausforderungen auf die Betreiber zu, die es zu meistern gilt. Da Costa Gomez blickt aber trotz allem positiv in die Zukunft. „Für die Biogasakteure tun sich perspektivisch viele neue Wege auf. Es ist sicherlich nicht leicht, sich all den bürokratischen Aufwand anzutun und immer wieder neue Hürden zu überwinden – aber am Ende wird es sich lohnen“, ist er sich sicher.
28. Jahrestagung des Fachverbandes
Um die Zukunft, die Hindernisse und die erwähnten Optionen für Biogas geht es auch auf dem internationalen Branchentreffen vom 14. bis 16. November im Rahmen der EnergyDecentral in Hannover. Zum 28. Mal veranstaltet der Fachverband Biogas e.V. seine traditionelle Jahrestagung. „Wir beschäftigen uns mit Zukunftskonzepten für Biogasanlagen“, erklärt da Costa Gomez. Dazu gehören Tipps zur erfolgreichen Teilnahme an den Ausschreibungen genauso wie die Themen Düngung & Hygiene, die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan, die Anlagensicherheit und die Emissionsreduzierung von BHKWs. In sechs Panels und acht Workshops referieren anerkannte Experten über ihr jeweiliges Themengebiet.
Der wachsenden globalen Bedeutung von Biogas trägt die 28. BIOGAS Convention ebenfalls Rechnung: über die Vorstellung erfolgreicher Projekte im Ausland bis zu innovativen Ideen wie dem „Biogas-Rucksack“ – drei Panels und zwei Workshops finden komplett in englischer Sprache statt.
„Biogas wird weltweit eine wichtige Rolle in einer regenerativen Energieversorgung spielen“, ist da Costa Gomez überzeugt. „Wir können flexiblen Strom und klimafreundliche Wärme liefern, bieten schon heute einen regenerativen Kraftstoff, stellen organischen Dünger bereit, lösen Entsorgungsprobleme für organische Abfälle und Nebenprodukte und bringen mit Blühpflanzen die Artenvielfalt zurück auf die Felder.“