Betreiber bestehender Biogasanlagen bauen bei einer Anlagenerweiterung vor allem die Wärmenutzung aus. Das zeigt eine Umfrage des Deutschen Biomasse-Forschungszentrums (DBFZ) aus Leipzig, die Dr. Jan Liebetrau gestern auf dem 9. Biogas-Innovationskongress in Osnabrück vorstellte. Das DBFZ hat im Rahmen des jährlichen Monitorings zur Stromerzeugung aus Biomasse auch Anlagenbetreiber zu bestimmten Maßnahmen befragt. In den Jahren 2011 bis 2013 dominierte der Ausbau der Wärmenutzung mit Abstand. Im Jahr 2014 hat aber die Erhöhung der BHKW-Leistung mit der Wärmenutung gleichgezogen. Grund ist der verstärkte Einstieg in die bedarfsgerechte Stromerzeugung.
Weitere Maßnahmen sind (mit abnehmender Bedeutung):
- Ersatz oder Austausch von alten BHKW,
- gasdichte Abdeckung des Gärrestlagers,
- Erhöhung des Fermentervolumens,
- Änderung des Substrates,
- Verlegung einer Rohgasleitung zu einem Satelliten-BHKW,
- Installation einer Substrataufbereitung bzw. eines Substrataufschlussverfahrens,
- Nachrüstung eines Wärmespeichers und Installation einer Biogasaufbereitung.
Ob aber künftig noch verstärkt nachgerüstet wird, bezweifelt Liebetrau: „Die aktuellen Rahmenbedingungen mit dem EEG 2014 bieten nicht nur für Neuanlagen, sondern auch für bestehende Anlagen keine Perspektive mehr“, kritisiert er. Wer bisher nicht nachgerüstet habe, wird es unter jetzigen Voraussetzungen auch nicht mehr tun, weil es sich nicht mehr lohne. Die Anlagen würden zunehmend auf Verschleiß gefahren, es gäbe keine technische Weiterentwicklung mehr. Zunehmend würden Anlagen stillgelegt werden, wenn die Betreiber keine Perspektive mehr für die Zeit nach dem zwanzigjährigen Förderzeitraum sehen. „Für Anlagen mit hohem Wirkungsgrad, guter Wärmenutzung und einer hohen Überbauung der Leistung sollte es künftig wieder Perspektiven geben“, fordert der Wissenschaftler. Die Signale müssten dafür möglichst bald kommen, damit notwendige Investitionen nicht auf die lange Bank geschoben werden.