Die Bundesregierung will mit Sektorworkshops die Arbeit an einer nationalen Biomassestrategie vorantreiben. Diese sind thematisch aufgeteilt in die Bereiche „Biomasseerzeugung“, „Energiesektor und Gebäudewärme“, „Industrie und Bauwirtschaft“ sowie „Verkehr“.
„Die Biomassestrategie wird richtungsweisend für die zukünftige Gesetzgebung und die gesamte Bioenergiebranche sein und verlangt daher von Beginn an eine breite und transparente Beteiligung, umsichtiges Handeln und Weitsicht. Während die Beteiligung relevanter Akteure der Bioenergie teilweise chaotisch ablief, hoffen wir nun auf umso konstruktivere Gespräche in den einzelnen Fokusgruppen, in denen wir uns gerne einbringen wollen“, sagt Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüro Bioenergie.
Klimaschutz und Importunabhängigkeit
Bereits heute vermeiden feste, flüssige und gasförmige Bioenergieträger knapp 74 Mio. t CO₂. „Doch die Bioenergie reduziert nicht nur Treibhausgasemissionen, sondern mindert direkt die Abhängigkeit fossiler Energieimporte und schafft so auch in unsicheren Zeiten Versorgungsicherheit und Resilienz“, betont sie.
Aktuell ersetzen rund 1.000 Petajoule (PJ) inländisch gewonnener Biomasse importierte fossile Energieträger. Bereits in 2030 könne durch die Erschließung weiterer nachhaltiger Biomassepotenziale bis zu 1.500 PJ umwelt- und klimafreundlich genutzt werden und so einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele der Bundesregierung erfüllen.
Alle erneuerbaren Energien sind gefragt
Die vom Umweltbundesamt vorgelegte Klimabilanz für 2022 macht mit der erneuten Verfehlung der Klimaschutzziele im Verkehrs- und Gebäudebereich deutlich, dass das Erfüllen der Klimaziele alle erneuerbaren Energien erfordert. Bioenergie liefert jeweils rund 85% der gesamten erneuerbaren Wärme und der erneuerbaren Energien im Verkehr.
„Deshalb ist es Aufgabe der Nationalen Biomassestrategie, eine konsequente Nutzung aller sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltig verfügbaren Biomassepotenziale für energetische Zwecke zu ermöglichen und nicht durch willkürliche Priorisierungen etablierte Biomassenutzungskonzepte einzuschränken“, sagt Rostek mit Blick auf die Kritik an Biokraftstoffen.
Damit würden nicht nur Klimaziele verfehlt, sondern es würde auch kurzfristig die Verfügbarkeit zuverlässiger Strom- und Wärmequellen in einer Energiemangellage in Frage gestellt.
Gleichzeitig müsse die Strategie die Potenziale für Ernährung und stoffliche sowie energetische Biomassenutzung miteinander verbinden und für Synergieeffekte wie einer Steigerung der Artenvielfalt sorgen.
Die Kurzstellungnahme der Bioenergieverbände zum Eckpunktepapier, das die Bundesregierung als Auftakt des Dialogprozesses im vergangenen Herbst veröffentlichte, findet sich hier.