Das EU-Parlament hat am Dienstag beschlossen, dass Wohngebäude mit besonders schlechter Energieeffizienz saniert werden müssen. Bis 2030 sollen sie mindestens die Energieeffizienzklasse E und bis 2033 die Energieeffizienzklasse D erreichen. Europaweit sind von diesen Plänen ungefähr 35 Mio. Gebäude betroffen, schreibt die dpa.
Außerdem wollen die Abgeordneten, dass ab 2028 nur noch Häuser gebaut werden, die keine zusätzlichen Treibhausgase ausstoßen. Die geplante Gesetzesänderung ist Teil des Klimapakets „Fit for 55“, mit dem die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2050 gesenkt werden sollen und die EU klimaneutral wird. So seien Gebäude für rund 40 % des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich, argumentiert die EU-Kommission.
Hohe Kosten: ist das überhaupt umsetzbar?
Fraglich ist aber, ob der Plan in der Realität überhaupt umsetzbar ist. Denn die Kosten sind enorm: Die KfW-Bank geht allein für Deutschland von Umbaukosten in Höhe von 254 Mrd. € aus, die in erster Linie Mieter und Eigentümer aufbringen müssten. Eine begleitende EU-Förderung insbesondere für finanziell schwächere Haushalte könnte jedoch einen Teil abfedern, heißt es. Und das Thema Handwerkermangel wurde noch gar nicht angesprochen.
Entsprechend groß ist die Kritik: So sagte ein CDU-Abgeordneter, dass die EU offenkundig keine Antenne für die sozialen Realitäten mehr habe. Die Sanierung überfordere die Hausbesitzer. Auch der Eigentümerverband ist verärgert. Er warnt vor einem dramatischen Wertverlust gerade bei älteren Gebäuden, wenn diese einen negativen Energiestempel bekommen. Die SPD hingegen glaubt, dass der Staat mit Förderprogrammen umfangreich eingreift, so dass es schon nicht so schlimm wird.
Noch aber ist nichts entschieden, die Abstimmung im EU-Parlament ist nicht bindend. Die EU-Staaten und das Europaparlament müssen sich nun auf einen Kompromiss und Details einigen.