In dieser Woche wird der Bundestag die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes(EEG) beschließen. Damit verabschiedet sich die Bundesregierung endgültig von einer sinnvollen Energiewende. Anstatt sich an gelungenen Projekten zu orientieren und Fehlentwicklungen schnell zu korrigieren, kehrt sie damit der bürgernahen, dezentralen Energieerzeugung den Rücken.
Doch auch wenn jetzt das Ausschreibungsverfahren, höhere Umlagen und Steuern beim Eigenverbrauch oder fehlende Perspektiven für die Biogasbranche erneut einen Rückschritt bedeuten: Ein Ausstieg ist es auf keinen Fall. Denn 8.000 Biogasanlagen, 26.000 Windräder und über 2 Mio. Photovoltaikanlagen in Deutschland erzeugen immerhin mehr als ein Drittel des Stromverbrauchs, das Know-how in Deutschland ist weltweit Spitze und die Industrie bestens aufgestellt. Die Lage ist also deutlich anders als im Jahr 2000, als das EEG erstmals in Kraft trat und die Anlagenbetreiber auch gegen viele Widerstände aus der „alten“ Stromwirtschaft ankämpfen mussten.
Auch wenn die Politik, allen voran das Energiewirtschaftsministerium mit Minister Gabriel und Staatssekretär Baake, zusammen mit den großen Energiekonzernen kräftig gegensteuert, lässt sich diese Entwicklung nicht zurückdrehen. Die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr werden sich auch ohne Unterstützung der Politik stärker verzahnen, um die Wirtschaftlichkeit der Projekte zu sichern. Strom aus Wind- und Solaranlagen wird z.B. immer mehr dazu genutzt, um Elektrofahrzeuge aufzuladen oder Wasserstoff in „Power-to-Gas“-Anlagen zu erzeugen.
Dazu ist es jetzt aber nötig, strategische Partner zu suchen. Hierzu gehören beispielsweise regionale Stadtwerke, deren tägliches Geschäft die Energielieferung und Vermarktung ist. Sie können auch bei der Direktvermarktung helfen und eine regionale Stromversorgung aufbauen helfen. Genauso sollten sich mehr Anlagenbetreiber in Energiegenossenschaften zusammenschließen, um sich gegenseitig zu informieren und gemeinsam an Ideen und Lösungen zu arbeiten.
Inzwischen gibt es in vielen Kommunen gute Ansätze für eine nachhaltige, dezentrale Energiewende. An diesen Vorbildern sollten sich Anlagenbetreiber jetzt orientieren und nicht mehr auf die große, politische Lösung warten. Dann wird auch die Bundesregierung beim nächsten Erfahrungsbericht zum EEG feststellen, dass das Ausschreibungsmodell, die Sonnensteuer und das EEG-Umlagesystem Rohrkrepierer sind, die die Erneuerbaren nicht aufhalten können.