Es ist ein neuer Rekord: Etwa jede vierte Kilowattstunde stammt mittlerweile aus Erneuerbaren Energien. Innerhalb von nur zehn Jahren sind diese damit zu einer der wichtigsten Stromquellen geworden. Das ist noch keine echte Energiewende, aber ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Leider könnten in den kommenden Jahren die nächsten Schritte sehr viel kleiner ausfallen. Denn der Ausbau der Erneuerbaren ist in Deutschland ins Stocken geraten. Es werden kaum noch neue Anlagen gebaut, eine Firmenpleite jagt die andere und deutsches Know-how wandert ins Ausland ab, wo nach wie vor kräftig gebaut wird. Einzig die Windkraftbranche kann derzeit noch auf gut gefüllte Auftragsbücher verweisen, stößt aber aufgrund steigender Auflagen zunehmend an ihre Grenzen.
Außerdem plant die Große Koalition ein sogenanntes Ausschreibungsmodell. Danach soll es keine feste Einspeisevergütung mehr geben, sondern die Förderhöhe wird ausgeschrieben. Nur derjenige kommt dann noch in den Genuss einer Vergütung, der den Ökostrom am günstigsten produzieren kann. Dagegen ist nichts einzuwenden. Die Kosten müssen schließlich sinken!
Man muss allerdings kein Prophet sein, um vorherzusehen: Landwirte und Bürger spielen in diesem System wahrscheinlich kaum noch eine Rolle. Mit den Produktionskosten der großen Investoren können sie schließlich nicht mithalten.
Die Energiewende gehört aber in Bürgerhand. Daran darf die Regierung nicht rütteln. Andernfalls wird auch die Akzeptanz für neue Anlagen noch stärker sinken. Sie stockt dann nicht nur, sie könnte zum Stillstand kommen.
Man kann daher nur hoffen, dass die Politik sich für das Ausschreibungsmodell in den kommenden Wochen Zeit lässt und sich sachkundigen Rat einholt. Wohin völlig überhastete Entscheidungen hingegen führen, hat die EEG-Novelle im vergangenem Jahr gezeigt: zu Rück- statt Fortschritt.