Landschaftspflegematerial gilt schon länger als vielversprechendes Substrat für Biogasanlagen. Es ist vielerorts vorhanden, beispielsweise auf Streuobstwiesen oder Naturschutzflächen. Dabei leistet es – anders als Silomais – einen Beitrag zur Biodiversität und zur Auflockerung des Landschaftsbildes.
Im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums Baden-Württemberg hat das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse in Kooperation mit der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie der Universität Hohenheim untersucht, ob Landschaftspflegegras zur Biogasproduktion geeignet ist und welche Mehrkosten damit verbunden sind. Die Forscher haben dabei die gesamte Produktionskette von der Ernte bis zur Verwendung in der Biogasanlage technisch und ökonomisch analysiert. Außerdem haben sie die mechanische Substrataufbereitung und die erzielbaren Biogaserträge erforscht. Das Material stammte aus verschiedenen Regionen im Schwarzwald und der Schwäbischen Alb und hier von Landschaftspflegeflächen mit unterschiedlichster Nutzungsintensitäten, von FFH-Flächen bis zum Golfplatz. Als Substrataufbereitung kam ein Querstromzerspaner zum Einsatz.
Die Ergebnisse der Studie bestätigen Erfahrungen, die Praktiker schon länger haben: Landschaftspflegematerial ist für die Biogasproduktion geeignet, hat aber Wettbewerbsnachteile gegenüber Silomais. Das liegt an geringeren Hektarerträgen (sie lagen zwischen 3,7 und 6,0 t Frischmasse pro Hektar), wodurch sich der Arbeitszeitbedarf für Ernte und Transport erhöht. Außerdem sind die spezifischen Biogaserträgen pro Tonne organischer Trockensubstanz geringer. Die Aufbereitung mit dem Querstromzerspaner erhöhte den Eigenstrombedarf der Anlage um 21 bis 27 Kilowattstunden pro Tonne Frischmasse, brachte aber keinen Methan-Mehrertrag.
Damit die beiden exemplarisch untersuchten Biogasanlagen in Baden-Württemberg mit Landschaftspflegegras wettbewerbsfähig sind, müssten sie eine zusätzliche Flächenprämie von rund 200 € pro Hektar erhalten. Dann könnten sie 20 % des bisherigen Substrates durch Landschaftspflegegras ersetzen. Trotz des Förderbedarfs plädiert das ITAS für den Einsatz des schwierigen Materials. Der damit geleistete Beitrag beispielsweise zum Erhalt von Streuobstwiesen oder generell zur Verbesserung des Landschaftsbildes sollte dies wert sein.