Beim Anbau von Energiepflanzen gibt es noch erhebliches Potenzial, um die Emissionen von Treibhausgasen (THG) zu reduzieren. Das berichtete Horst Seide, Präsident des Fachverbandes Biogas, auf dem Kongress „Kraftstoffe der Zukunft“ vergangene Woche in Berlin. Seide erzeugt selbst Biogas und verkauft Biomethan an vier Tankstellen. Seit Einführung der THG-Quote auf Biokraftstoffe Anfang 2015 lohnt sich die Reduktion von THG-Emissionen. Denn jede Tonne Kohlendioxid (CO2), die ein Verkäufer von Biomethan-Kraftstoff gegenüber fossilem Kraftstoff einspart, kann er in Form eines Zertifikats an die Mineralölwirtschaft verkaufen. Zur Reduktion der THG-Emissionen auf dem Acker will Seide jetzt u.a. ganz auf Mineraldünger verzichten und stattdessen organisch düngen. Auch der Umstieg auf Pflanzenöl beim Schlepper bringt Einsparungen bei den CO2-Emissionen von rund 80 % gegenüber fossilem Diesel, hat das Technologie- und Förderzentrum aus Bayern errechnet. „Wenn ich dann das CO2 bei der Biomethanproduktion abscheide und vermarkte, kann ich die Emissionen der Energiepflanzen fast auf null senken“, schildert der Biogasexperte. Interesse an diesem CO2 hat beispielsweise eine örtliche Schlachterei.
Mit diesem Argument tritt Seide vielen Politikern oder Instituten wie dem Umweltbundesamt entgegen, die Energiepflanzen wegen der angeblichen Klimaschädigung beim Anbau ablehnen und nur auf Reststoffe setzen wollen.
Die Einsparung wirke sich aber auch finanziell aus, was für Mais-Anbauer interessant sein kann: Seide kann mit Anpassungen bei Düngung, Pflanzenschutz und Dieselverbrauch rund 6 € /t Frischmasse Mais mehr an CO2-Zertifikaten erlösen.