Gaslecks und andere Emissionen in der gesamten Erdgasbranche stoßen ein Drittel des vom Menschen erzeugten Methans aus, ein Treibhausgas, das 36-mal so stark ist wie Kohlendioxid. Das zeigt ein Bericht der Standford-Universität (Institute for Energy). Forscher in Stanford und anderen Instituten suchen daher nach schnellen und günstigen Möglichkeiten, um Leckagen in der gesamten Erdgasversorgungskette aufzuspüren.“Während ein großer Teil des Methans in der Atmosphäre aus der Landwirtschaft stammt, treten Erdgaslecks im gesamten Gasverteilungssystem auf", sagte der Stanford-Professor für Geophysik Mark Zoback, Direktor der Erdgasinitiative.
So viel Emissionen wie 43 Mio. Autos pro Jahr
Laut dem Bericht schätze die US-Umweltschutzbehörde, dass die Öl- und Gasindustrie 2016 etwa 8 Mio. t Methan emittierte – das entspräche den Emissionen von 43 Mio. Autos pro Jahr. Eine Studie des Stanford-Wissenschaftlers Adam Brandt aus dem Jahr 2014 ergab, dass solche Lecks den Klimavorteil gegenüber Kohle teilweise, aber nicht vollständig zunichte machen könnten.
„Die meisten Gaslecks sind mit einer relativ geringen Anzahl großer Quellen verbunden. Wir müssen die größten Lecks finden und beheben, wenn wir ein sichereres, billigeres und weniger schädliches System bauen wollen “, sagte Zoback.
Dienstleister suchen Lecks
Mittlerweile arbeiten Dienstleister mit einem laserbasierten Methananalysator. Sie messen über eine Antenne die Windgeschwindigkeit und -richtung, um Leckagen zu untersuchen.
Während Leckagen in Wohngebieten ein Risiko für die Sicherheit des Menschen darstellten, hätten Leckagen in allen Teilen der Erdgasindustrie wie z.B. bei Bohrlochköpfen, Kompressoren, Ventilen, Pumpen, Messgeräten und Rohrverbindungsstücken, schwerwiegende Auswirkungen auf das Klima. Nur 5 % der Undichtigkeiten im Produktions- und Transportsystem seien für mehr als die Hälfte der Methanemissionen verantwortlich, die Brandt 2016 festgestellt hat.
"Die Gasindustrie kann nicht glaubwürdig behaupten, ein verantwortungsbewusster Akteur für die globale Nachhaltigkeit zu sein, wenn sie weiterhin erhebliche Mengen Methan durch ihre Geschäftstätigkeit emittiert", sagte Brandt.
Wettbewerb um neue Lösungen
In Zusammenarbeit mit dem Postdoktoranden Arvind Ravikumar leitete Brandt kürzlich die Mobile Monitoring Challenge – einen Wettbewerb, um mit Kollegen von Stanford, der Colorado State University und dem Environmental Defense Fund die kostengünstigsten und genauesten Methoden zum Aufspüren von Erdgaslecks zu finden. Das könnten z.B. Drohnen sein. Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden voraussichtlich in Kürze veröffentlicht. Mit ihrer Hilfe sollen sich gefährliche Erdgaslecks an den Bohrlöchern und Rohrleitungen sowie in der Nähe von Wohngebäuden entdecken und stoppen lassen.