Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bundestagswahl 2025 Maul- und Klauenseuche Gülle und Wirtschaftsdünger

Jahresschätzung

Erneuerbare decken ein Fünftel des Energieverbrauchs

Die Zahlen zum Energiemix 2024 sind da. Während der Mineralölverbrauch sank, nahm der Erdgasverbrauch zu. Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich 2024 insgesamt um 1,6 %

Lesezeit: 5 Minuten

Der Energieverbrauch in Deutschland wird 2024 mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen neuen Tiefststand fallen. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) geht von einem Rückgang des Verbrauchs um etwa 1,3 % auf 10.478 Petajoule (PJ) oder 357,5 Mio. t Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) gegenüber dem Vorjahr aus.

Damit läge der Energieverbrauch in Deutschland um knapp 30 % unter dem bisherigen Höchststand des Jahres 1990, als 14.905 PJ erreicht wurden und auf einem Niveau, das zu Beginn der 1970er-Jahre in den alten Bundesländern erreicht worden war.

Insgesamt wärmeres Klima

Die gegenüber dem Vorjahr wärmere Witterung verminderte den Verbrauch im raumwärme-abhängigen Teil des Energieverbrauchs. Allerdings war es in den heizintensiven Monaten Januar, Oktober und November kühler als im Vorjahr, so dass im letzten Quartal des zu Ende gehenden Jahres vom Witterungsverlauf ein verbrauchssteigernder Effekt ausgegangen sein könnte.

Ohne den verbrauchssenkenden Einfluss der gegenüber dem Vorjahr insgesamt wärmeren Witterung wäre der Energieverbrauch in Deutschland nach Berechnungen der AG Energiebilanzen nur um etwa 1 % gesunken. Wegen der nach wie vor ausbleibenden konjunkturellen Erholung gingen von der wirtschaftlichen Entwicklung keine wesentlichen verbrauchssteigernden Effekte auf den Energieverbrauch aus.

Für Verbrauchszuwächse sorgten dagegen nach Einschätzung der AG Energiebilanzen das anhaltende Bevölkerungswachstum sowie sinkende Energiepreise.

Außerdem führen statistische Sondereffekte als Folge des Ausstiegs aus der Kernenergie und des schrittweisen Ersatzes fossiler Energien in der Stromerzeugung durch erneuerbare zu zusätzlichen Primärenergieeinsparungen, erklärte die AG Energiebilanzen.

Beim Mineralöl überwiegen Absatzverluste

Der Verbrauch von Mineralöl verminderte sich 2024 insgesamt leicht um 0,8 % auf 3.830 PJ (130,7 Mio. t SKE). Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um 2,6 % zunahm, kam es beim Dieselkraftstoff zu einem Rückgang um 4,4 %.

Der Absatz von Flugkraftstoff verringerte sich um 13,4 %. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie erhöhten sich dagegen um 13,7 %. Der Absatz von leichtem Heizöl lag mit minus 0,3 % leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres.

Erdgas beweist sich als wettbewerbsfähig

Der Erdgasverbrauch verzeichnete 2024 ein Plus von gut 3 % und stieg auf 2.712 PJ (92,5 Mio. t SKE). Der Nachfrageanstieg ist vor allem auf das gesunkene Preisniveau zurückzuführen, auch wenn die Preise im Großhandel immer noch deutlich über dem Niveau von vor der Energiekrise liegen.

Insbesondere energieintensive Industriezweige erhöhten 2024 ihren Erdgaseinsatz. Aber auch Haushalte sowie Verbraucher im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verbrauchten etwas mehr Erdgas. Die Stromerzeugung aus Erdgas lag mit 1 % im Plus, die Fernwärmeerzeugung aus Erdgas stieg um 3 %.

Kohleeinsatz in Kraftwerken sinkt deutlich

Der Verbrauch von Steinkohle ging 2024 insgesamt um 12,5 % auf 753 PJ (25,7 Mio. t SKE) zurück. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung verzeichnete infolge einer insgesamt gesunkenen Stromerzeugung, einer gestiegenen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sowie erhöhten Strombezügen aus den Nachbarländern ein Minus von gut einem Drittel.

Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie erhöhte sich aufgrund der gestiegenen inländischen Roheisenproduktion dagegen um knapp 4 %.

Der Verbrauch von Braunkohle verzeichnete 2024 eine Abnahme um 10,6 % auf 800 PJ (27,3 Mio. t SKE). Der Rückgang bei der Produktion entsprach weitgehend der Entwicklung der Lieferungen an die Kraftwerke der öffentlichen Versorgung. In dieser Entwicklung spiegeln sich die steigende Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien sowie die Verringerung der Braunkohle-Stromerzeugungskapazitäten im Zuge des fortschreitenden Kohleausstiegs wider.

2024 wurden 23,5 Mrd. kWh (84 PJ) mehr Strom aus dem Ausland bezogen als umgekehrt aus Deutschland ins Ausland flossen. Damit war Deutschland erneut Netto-Importeur von Strom. Die Exporte sanken um 9 %, die Importe erhöhten sich um 15 % gegenüber dem Vorjahr.

Der aktuelle Importüberschuss ist ein Zeichen für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt. Höhere Stromimporte bedeuten weder eine Abhängigkeit vom europäischen Ausland, noch weisen sie auf inländische Knappheiten hin.

Zuwächse bei den Erneuerbaren durch Wasser und Sonne

Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich 2024 insgesamt um 1,6 % auf 2.096 PJ (71,5 Mio. t SKE). Diese Entwicklung beruht insbesondere auf einer Zunahme der Stromproduktion aus Wasserkraft und Photovoltaik, während die Windstromerzeugung wetterbedingt auf Vorjahresniveau verharrte. Insgesamt stieg der Beitrag erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung um 4 %. Bedingt durch die wärmere Witterung verringerte sich der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung dagegen um etwa 2 %.

Energiemix ohne Kernenergie und mit geringeren Kohle-Anteilen

Im nationalen Energieträgermix dominierten auch 2024 die Energieträger Mineralöl (36,6 %) und Erdgas (25,9 %) Mit einem Anteil von 20 % haben die Erneuerbaren ihre dritte Position gefestigt. Stein- und Braunkohle decken jeweils nur noch etwa 7 % des inländischen Energieverbrauchs.

Deutschland ist seit März 2024 Netto-Importeur von Strom. Der saldierte Stromaustausch mit dem Nachbarländern deckt knapp 1 % des inländischen Energieverbrauchs. Sonstige Energieträger, vor allem nichtbiogene Abfälle, machen knapp 2 % des Energieverbrauchs aus. Kernenergie leistet seit April 2023 keinen Beitrag zur deutschen Energieversorgung mehr.

CO₂-Emissionen sinken erneut

Die Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs, insbesondere der weitere Rückgang des Verbrauchs von Kohlen, haben nach Einschätzung der AG Energiebilanzen 2024 zu einer Einsparung der energiebedingten CO₂-Emissionen in Höhe von mindestens 17 Mio. t geführt, das entspricht einer Reduktion um mehr als 3 % gegenüber dem Vorjahr.

Ihre Meinung ist gefragt

Was denken Sie über dieses Thema? Was beschäftigt Sie aktuell? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Gedanken, Fragen und Anmerkungen.

Wir behalten uns vor, Beiträge und Einsendungen gekürzt zu veröffentlichen.

Mehr zu dem Thema

vg-wort-pixel
top + Wissen, was zählt.

Voller Zugriff auf alle Beiträge, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten - auch in der App.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.