„Die Erneuerbaren Energien müssen mit einer Stimme sprechen, wir brauchen eine Klammer, um uns gegenüber der Politik besser zu positionieren“, sagte Wilhelm Pieper gestern auf der Tarmstedter Ausstellung. Pieper ist Vorsitzender des am Dienstag neu gegründeten Landesverbandes Erneuerbare Energien in Niedersachsen. „Erneuerbare Energien sind in ihrer Gesamtheit wirtschaftlich konkurrenz- und leistungsfähig, wir haben aber noch einen langen Weg vor uns“, erklärte er im Gespräch mit Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast.
Pieper wies daraufhin, dass es zwar heute schon Probleme mit den Flächen im Agrarland Niedersachsen gäbe. „Erneuerbare Energien sind aber wichtig für den ländlichen Raum, die Bruttowertschöpfung ist sehr hoch. Wer den ländlichen Raum fördern will, darf die Energiewende nicht künstlich ausbremsen“, forderte er. „Die Energiewende ist politisch gewollt und liegt mir sehr am Herzen. Es ist gut, wenn die Wertschöpfung wie bei den Biogasanlagen auf den Höfen bleibt“, erklärte Ministerin Otte-Kinast.
Biogasanlagen leiden unter Düngeverordnung
Biogasanlagenbetreiber aus dem Landkreis Rotenburg, der zweitstärksten Biogasregion in Niedersachsen, nutzten die Gelegenheit, um die Ministerin auf aktuelle Probleme aufmerksam zu machen. Dazu zählt die neue Düngeverordnung. Sie stellt Biogasanlagen vor große Herausforderungen. Grund: Offiziell müssen Betreiber von Anlagen ohne eigene Flächen Gärreste pauschal für neun Monate lagern. Damit kommen erhebliche Investitionen auf die Landwirte zu. „Unsere Biogasanlagen haben aber keine eigenen Flächen, da 57 Lieferanten Mais liefern und die Gärreste zurücknehmen“, erklärte Hermann Cordes, Geschäftsführer mehrerer Biogasanlagen im Landkreis Rotenburg.
Auf dem Gespräch mit Niedersachsens Landwirtschaftsministerin stellte Silke Weyberg, Regionalreferentin Nord des Fachverbandes Biogas, die Situation da: „Wir brauchen schnell eine Lösung, die Biogasanlagen hängen in der Luft.“ Otte-Kinast zeigte Verständnis für die Lage: „Das Problem wird bei uns im Haus bereits geprüft. Wir haben viele Schwierigkeiten mit dem neuen Düngerecht, da vieles anscheinend nicht zu Ende gedacht wurde.“ Im Landwirtschaftsministerium sei jetzt ein eigenes Referat nur für das Nährstoffmanagement eingerichtet worden. „Es sind weitere Bereiche betroffen, auch die Tierhaltung oder Gemüsebauer, die Schwierigkeiten mit dem Verbringen von Waschwasser haben“, erklärte Otte-Kinast.