Die EU-Kommission plant offensichtlich, den Vorrang von erneuerbaren Energien bei der Einspeisung ins Stromnetz zu beenden. Das hätte nach Ansicht der europäischen Solarindustrie fatale Folgen. Investitionen in Milliardenhöhe in europäische Solar- und Windenergieanlagen wären gefährdert, warnt der Solarverband „EU ProSun“. Die Ausbauziele der EU und die Klimaziele von Paris wären damit nicht mehr erreichbar.
Wie EU ProSun mit Bezug auf die britische Zeitung „Guardian“ berichtet, bereitet die Generaldirektion Energie der EU-Kommission diesbezüglich eine Änderung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie vor. Bislang bedeutet der Vorrang, dass Solar- und Windenergie auch dann Strom ins Netz einspeisen dürfen, wenn gleichzeitig Kohle- oder Atomstrom vorhanden sind. Ohne diese Regelung könnten Kohle- und Atomstrom den Zugang von Solar- und Windstrom blockieren. „Das Ergebnis wäre faktisch ein Vorrang für fossile Kraftwerke und damit die Absage an eine realistische Erreichung der europäischen und internationalen Klimaziele“, sagt Milan Nitzschke, Präsident von EU ProSun.
Aus Sicht des Verbandes würde der Wegfall des Einspeisevorranges die Investitionsunsicherheiten sofort verschärfen. Denn Investoren wüssten nicht, ob sie den erzeugten Strom auch ins Stromnetz einspeisen und verkaufen können. Auch hätte die konventionelle Energiewirtschaft keinen Anreiz mehr, ihre bestehenden Kraftwerke zu flexibilisieren und in erneuerbare Energien zu investieren. Zudem würde der dringend notwendige europäische Netzausbau verlangsamt.
Laut EU ProSun bleibt Europa beim Ausbau erneuerbarer Energien schon heute hinter den selbstgesteckten Zielen zurück. Insbesondere die Solarenergie habe sich nach zahlreichen politischen Kürzungen und Auflagen vom Markteinbruch im Jahr 2012 nicht richtig erholt.
Mit der Aufgabe des Vorrangs für Erneuerbare Energien würde die EU endgültig die Axt an die eigenen Energie- und Klimaziele legen.