Das Erdgasnetzgilt wichtiges Element der Energiewende, weil es Gas nicht nur leiten, sondern auch speichern kann. Kritiker halten das für falsch: Im Gasnetz befände sich Gas, das zur Aufrechterhaltung des Drucks erforderlich sei und somit auch nicht zum Verbrauch genutzt werden könne.
Hochdrucksysteme sind durch als Speicher geeignet
Wir wollten es genau wissen und haben einen Gasnetzbetreiber befragt. „Die Aussage stimmt nur Recht in Bezug auf Nieder- und Mitteldruckleitungen. In einer Druckstufe unter einem bar sind die Schwankungen zu gering, um nutzbares Puffervolumen zu erzeugen“, erklärt Ove Struck, Sprecher der HanseWerk AG aus Quickborn (Schleswig-Holstein). Die Hochdrucksysteme über 5 bar können aber mit einem variablen Druck betrieben werden und somit als Speicher fungieren, sagt Struck. Ein Beispiel sei eine Leitung der Tochtergesellschaft HanseGas, die in Mecklenburg eine Hochdruckleitung mit einer Länge von rund 150 Kilometern und einer Dimension DN 300 sowie einem maximalen Druck von 25 bar betreibt. Diese Leitung lässt sich in einem Druckbereich zwischen 11 und 21 bar betreiben. „Bei 11 bar sind rund 120.000 m³ Erdgas in der Leitung, bei 21 bar sind es fast 230.000 m³“, rechnet er vor.
Die Differenz aus beidem ist das Volumen, das sich einspeichern lässt, wenn mehr Gas gefördert oder produziert wird. Auch kann diese Gasmenge aus dem Speicher abgegeben werden, ohne dass etwas nachgefördert werden muss. In diesem Falle könnte der Netzbetreiber ca. 100.000 m³ Erdgas speichern. Damit ließe sich der Verbrauch von Stunden bis Tagen puffern. Das größte nutzbare Speichervolumen bergen allerdings Erdgasspeicher.
Ein Speicher der Hansegas in Kraak speichert mit einem nutzbaren Druckgefälle von über 100 bar so viel Erdgas, dass der Netzbetreiber sein Versorgungsnetz in Mecklenburg-Vorpommern mehrere Monate ohne äußere Einspeisung versorgen könnte.