Die Auszeichnung „Biogasanlage des Monats“ des Fachverbandes Biogas geht im März an die Saergas Gmbh & Co. KG für ihre Anlage im Bioenergiepark Saerbeck (Nordrhein-Westfalen). Für die Preisverleihung gab es gleich mehrere Gründe, betonte Hermann Josef Benning, Sprecher der Regionalgruppe Münsterland des Fachverbandes Biogas, bei einer kleinen Feierstunde: „Die Anlage in Saerbeck zeigt eindrucksvoll, was mit einer Biogasanlage heute möglich ist. Die Saerbecker Anlage erzeugt nicht nur nachhaltig Strom und Wärme. Die Anlagentechnik ist genau auf die Bedürfnisse des Energiemarktes zugeschnitten, da die Betreiber schon vor einigen Jahren in eine entsprechende adäquate Optimierung investiert haben.“
16 Landwirte beteiligt
Die Saergas GmbH, an der 16 Landwirte, der Maschinenring Steinfurt-Bentheim sowie der Biogasanlagenhersteller Envitec AG beteiligt sind, zeigt zudem, wie Bioenergieerzeugung und Umweltschutz vorbildlich zusammengehen. Durch den Einsatz von mehrjährigen Wildpflanzen (BG90) verknüpft die Biogasanlage Klima- und Umweltschutz. „Durch den Anbau von alternativen Energiepflanzen wird Lebensraum und Nahrungsangebot für verschiedene Tier- und Insektenarten geschaffen, wodurch die Biodiversität auf unseren Feldern deutlich steigt. Das sieht man nicht nur, sondern hört man“, sagte Benning.
Die Saergas GmbH produziert jährlich rd. 8,7 Mio. kWh Strom und auch Wärme. Ein Teil der Wärme wird über eine 3,5 km lange Stichleitung in ein benachbartes Gewerbegebiet transportiert, um unter anderem die neue Fertigungsstätte des Elektrolyseur-Herstellers Enapter AG zu beheizen.
Flexibler Betrieb
Seit 2018 ist die Stromproduktion der Saerbecker Anlage technisch so optimiert, dass sie nur stundenweise bei entsprechend hoher Stromnachfrage läuft. „Gerade diese flexible Fahrweise zählt zu den unbestrittenen Pluspunkten der Biogastechnologie“, verwies Isabelle Grudda, Biogas-Expertin beim Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), auf die energiewirtschaftliche Bedeutung, „diese flexiblen Biogasanlagen können gezielt die Schwankungen bei der volatilen Wind- und Solareinspeisung ausgleichen und tragen so gleichermaßen zur Versorgungssicherheit und zum Klimaschutz bei.
Forderungen des LEE: Biogasgipfel
Um den flexiblen Einsatz von Biogas in den sonnen- und windschwachen Zeiten schnell zu erhöhen, fordert der LEE NRW die Landesregierung auf, sich auf Bundesebene für eine Änderung des Förder- und Genehmigungsrahmens stark zu machen. „Wir brauchen jede Kilowattstunde Bioenergie, die schnell und einfach beispielsweise durch die einfache Aufhebung von Mengenbegrenzungen realisiert werden kann“, so Grudda.
Nicht die einzige Forderung des LEE NRW: „Wir brauchen für die Entfaltung des vollen Biogaspotenziales schnell einen Biogas-Gipfel, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Biogasanlagen zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. So können die Projektideen deutlich schneller umgesetzt und mehr Biogasleistung verwirklicht werden“, so Fachfrau Grudda. Der LEE NRW hatte im vergangenen Dezember das Positionspapier „Dringender denn je: Winterbiogas“ veröffentlicht, um bei der in den kommenden Wochen anstehenden Diskussion um die Nationale Biomassestrategie der Bundesregierung eine energiewirtschaftliche Neupositionierung der Biogasnutzung zu erreichen.