Einem Anstieg bei der erneuerbaren Stromerzeugung steht ein Rückgang im Verkehrssektor gegenüber. Im Wärmesektor gab es nur einen leichten Anstieg. Das zeigt die jetzt vorgelegte Halbjahresbilanz des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE).
Danach trugen erneuerbare Energien von Januar bis Juni dieses Jahres zu 15,2 Prozent zum Endenergieverbrauch bei. Im vergangenen Jahr lag der Anteil bei 14,8 Prozent. Bei 85 % fossiler Energieträger ist der Weg zur Dekarbonisierung also noch lang.
Die einzelnen Sektoren entwickelten sich dabei wie gehabt sehr unterschiedlich:
- Im Strombereich kletterte der Anteil auf 35,1 %. Haupttreiber war die Windenergie mit 39,75 Mrd. kWh, gefolgt von der Bioenergie (26 Mrd. kWh), Photovoltaik (21,74 Mrd. kWh), Wasserkraft (9,0 Mrd. kWh) und Wind offshore (8,48 Mrd. kWh).
- Im Wärmesektor stieg der Anteil nur leicht von 13,3 auf 13,6%. Wichtigste Wärmequelle waren biogene Festbrennstoffe wie Holz mit fast 53 Mrd. kWh. Biogas bzw. Biomethan spielten mit 9,66 Mrd. kWh auch eine wichtige Rolle.
- Bei Biokraftstoffen gab es dagegen einen Rückgang von 5,5 auf 5,1%. Biodiesel war dabei der wichtigste Energieträger, gefolgt von Bioethanol, erneuerbarem Strom für Elektrofahrzeuge und Biomethan.
Wenn nicht politisch gegengesteuert und der Ausbau beschleunigt werde, erreiche Deutschland laut der im April vorgelegten BEE-Prognose im Jahr 2020 lediglich einen Anteil von 16,7 Prozent Erneuerbare Energien am Endenergieverbrauch. Die fehlenden 1,3 Prozentpunkte entsprechen auf die gesamte Energiemenge bezogen 7,2 Prozent weniger erneuerbare Energien als von der Europäischen Union für Deutschland vorgeschrieben und 14,8 Prozent weniger als Deutschland im nationalen Aktionsplan für Erneuerbare Energien gegenüber der EU zugesagt hatte. Das Ziel, bis 2020 die CO2-Emissionen um 40 Prozent zu reduzieren, ist für Deutschland sogar noch weiter entfernt. Der BEE geht davon aus, dass höchstens 30 Prozent geschafft werden. "Nur mit einem deutlich engagierteren Ausbau erneuerbarer Energien bei Strom, Wärme und Verkehr können wir den Pariser Klimavertrag einhalten und unsere gegenüber der EU verbindlichen Erneuerbare Energien-Ausbauziele erreichen“, sagt Harald Uphoff, kommissarischer Geschäftsführer des BEE. Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung dürften nicht länger gegeneinander ausgespielt werden. Der Umstieg auf saubere Energie sei entscheidend, um zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen und den Wirtschaftsstandort Deutschland fit für die Zukunft zu machen.
Uphoff fordert, dass die nächste Bundesregierung gleich nach der Bundestagswahl umfassende Maßnahmen für erneuerbare Energien ergreift, damit Deutschland seine Verpflichtungen erfüllen kann. „Wir benötigen faire Wettbewerbsbedingungen für erneuerbare Energien über eine CO2-Bepreisung im Strom- und Wärmesektor.“ Abgeschafft werden müsse hingegen die Deckelung der sauberen Stromproduktion, die Förderung fossiler Heizungen sowie die Benachteiligung von Biotreibstoffen.