Die aktuelle Kältewelle sorgt in Frankreich für eine steigende Stromnachfrage. Denn dort wird vielfach mit Strom geheizt, teilt das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) aus Münster mit. Bei bei einer Kältewelle steigt die Stromnachfrage laut IWR mitunter so stark, dass die französischen Kraftwerke an ihre Grenzen kommen. Die aktuell hohe Nachfrage treibe zudem die Strompreise an den Börsen, wirke sich in Deutschland aber gleichzeitig u.a. positiv auf das EEG-Konto aus.
Frankreich importiert, Deutschland profitiert
Frankreich hat die meisten Atomkraftwerke in Europa und ist aktuell trotzdem auf Stromimporte angewiesen. Laut dem französischen Netzbetreiber RTE steigt der Leistungsbedarf in der Spitze auf über 80.000 MW. Damit ist Frankreich noch weit von der Rekord-Stromnachfrage aus dem Jahr 2012 mit 102.000 MW entfernt, berichtet das IWR. Trotzdem muss Frankreich fast den ganzen Tag über Strom importieren. Denn obwohl Frankreich prinzipiell auf 56 Atomkraftwerke mit einer Leistung von 61.370 MW (Stand: 01.01.2021) zurückgreifen kann, stehen diese offenbar aus unterschiedlichen Gründen nicht vollständig zur Verfügung bzw. können nicht eingesetzt werden. Nach den aktuellen Kraftwerks-Leistungsdaten sind derzeit französische Atomkraftwerke mit einer Leistung von gerade einmal 47.000 MW am Netz, das ist eine Auslastung von nur 76,6 Prozent, bezogen auf die gesamte Atomkraftwerkskapazität in Frankreich.
Entlastung auf dem EEG-Konto
Der Kälteeinbruch in Westeuropa führt zu stark steigenden Preisen an der Strombörse. So wurde die Kilowattstunde Strom im Day-Ahead Handel (Lieferung: 09.02.2021) für das Marktgebiet Deutschland / Luxemburg mit 6,4 ct/kWh (Baseload) festgesetzt, in der Spitze zwischen 09:00 und 10:00 Uhr sogar für 8,1 ct/kWh. Die hohen Stromverkaufspreise wirken sich positiv auf die Stromerzeuger und Kraftwerksbetreiber aus, die ihre Margen verbessern können. Auch das EEG-Konto wird entlastet, denn die höheren Verkaufserlöse für den EEG-Ökostrom führen hier zu steigenden Einnahmen, so das IWR.