Mit einem Klimamoor-Projekt unterstützt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Landnutzer bei einer standortgerechten und existenzsichernden Bewirtschaftung von Mooren. Aus dem Zukunftsinvestitionsfonds des Landes werden dafür 7,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, mehr Wasser in der Landschaft zu halten und die Funktion von Mooren als Minderer von Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) zu stärken. Mehrere vom Landesamt für Umwelt beauftragte Expertenteams beraten dazu Landwirte.
Aktuell erarbeitet das Umwelt- und Klimaschutzministerium ein Moorschutzprogramm sowie den Klimaplan zur Definition von Treibhausgasreduktionszielen. Das Klimamoor-Projekt ist für beide Strategien ein wichtiger und praxisorientierter Baustein.
Wasserspeicherung und Klimaschutz
Umwelt- und Klimaschutzminister Axel Vogel: „Moore werden bis heute vielerorts entwässert, um auf den Flächen Landwirtschaft zu betreiben. Die negativen Folgen für Umwelt, Klima und Wasserhaushalt sind groß, der Schaden für Gewässer und Boden unumkehrbar. Der Klimawandel verschärft die Probleme zusätzlich.“
Das Klima-Moorprojekt soll dieser problematischen Entwicklung in zweierlei Hinsicht entgegenwirken: Es trage einerseits zur Senkung der Treibhausgasemissionen bei und erhöhe zugleich die Wasserspeicherkapazitäten des Bodens, macht also den Landschaftswasserhaushalt resistenter gegen die Folgen des Klimawandels, sagt Vogel.
Eines unter den zehn in diesem Jahr startenden Projektgebieten ist der Polder Emster-Gollwitz an der mittleren Havel. Dort steht das Klimamoor-Team den Eigentümern sowie Nutzern beratend zur Seite und setzt zur Zeit Pegel, um genauere Daten für Wasserstandmodellierungen zu erhalten. Bis Mitte 2021 soll mit allen Nutzenden der Startgebiete der Dialog gesucht werden. Anschließend werden die ersten Bestandsaufnahmen bis Ende 2021 vorgestellt.
Deutliche THG-Emissionsminderung
Dass alternative Bewirtschaftungsformen möglich sind, zeigen Erfahrungen in Wissenschaft und Praxis seit einigen Jahren. In Mooren können oberflächennahe Wasserstände eingestellt und die Flächen moorangepasst und klimafreundlich bewirtschaftet werden. Diese Praxis will das Land unterstützen. Außerdem wird auf landeseigenen Flächen gezeigt, dass die Existenzen von Landwirten gesichert und gleichzeitig Wasserspeicherung, Boden- und Klimaschutz betreiben werden kann. Die Emissionen von Klimagasen aus entwässerten Mooren könnten so bis zum Jahr 2030 um mindestens 700.000 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr reduziert werden.
In diesem Jahr wird das Umweltministerium außerdem mit der Klima-Moorschutzrichtlinie eine Förderung in Kraft setzen und damit beispielsweise die Anschaffung von moorangepasster Landtechnik, die Verwertung von Biomasse aus nassen Mooren und Baumaßnahmen an Stauanlagen unterstützen.