Trotz der bereits erzielten Kostenreduktionen bei Windenergie und Photovoltaik könnten die Produktionskosten weiter sinken. Auch bei Speichertechnologien könnten die Investitionskosten teilweise drastisch sinken, zeigt eine neue Metaanalyse der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Die Analyse vergleicht die in 15 Studien angegebenen Investitionskosten für insgesamt elf Energietechnologien, darunter Off- und Onshore-Windenergie, Photovoltaik und Solarthermie. Zusätzlich stellt sie Aussagen zu den Investitionskosten von Speichertechnologien und Wärmepumpen dar. Daneben will die 22-seitige Analyse die teilweise sehr unterschiedlichen Aussagen von Studien sowohl zu den aktuellen Werten als auch zu den Kostensenkungspotenzialen der verschiedenen Technologien transparent machen.
Da die Investitionen in erneuerbare Energien dank Lernkurven- und Skaleneffektegünstiger werden, schließt sich die Kostenschere zwischen konventionellen und erneuerbaren Stromerzeugungstechnologien zunehmend. Daher zeigt die Analyse, dass Windenergie an Land und Photovoltaik in den Zukunftsszenarien aller untersuchten Studien eine tragende Rolle für die deutsche Energieversorgung spielen.
Auch zeigt sich, dass die in den vergangenen Jahren erzielte Kostendegression bei der Photovoltaik von vielen Wissenschaftlern in der Vergangenheit unterschätzt wurde. Selbst Studien aus dem Jahr 2012 rechneten noch mit deutlich höheren Kosten für die Folgejahre. Der deutliche Kostenrückgang spiegelt sich erst in aktuelleren Analysen wider. Für das Jahr 2050 nehmen die Wissenschaftler eine weitere Reduktion der Investitionskosten um die Hälfte bis um etwa zwei Drittel an.
Während die heutigen Investitionskosten von Windenergie an Land mit einer Bandbreite von rund 1.100 bis 1.500 Euro je Kilowatt angegeben werden, bewegen sich die Erwartungen zukünftig im Bereich von 1.000 bis 1.200 Euro je Kilowatt. Geringere Kosten seien nach Ansicht der Wissenschaftler aufgrund von neuen Materialien für Rotorblätter und Tragstrukturen sowie neuen Fertigungsverfahren für Großanlagen in Kleinserie mit Teilautomatisierung möglich.
Die Nutzung der Windenergie auf See (Offshore) ist im Vergleich zur Windenergie an Land eine verhältnismäßig neue Form der Stromerzeugung. Außerdem sind Installation, Netzanbindung und Betrieb der Anlagen im Meer aufwändiger als an Land. Daher liegen die Investitionskosten aktuell deutlich höher als bei der Onshore-Windenergie. Die in den untersuchten Studien angegebenen Werte weisen für den Zeitraum 2010 bis 2015 eine Bandbreite von rund 3.000 bis 4.400 € pro Kilowatt auf. Für die Zukunft rechnen die meisten Studien jedoch auch hier mit Lernkurven- und Skaleneffekten, welche die Investitionskosten reduzieren werden. Für das Jahr 2050 rechnen die Studien nur noch mit Investitionskosten im Bereich von 1.500 bis 2.800 €/kW.