Hackschnitzel aus Kurzumtriebsplantage (KUP) wie Pappeln oder Weiden haben typischerweise einen hohen Wassergehalt und besitzen mehr Inhaltsstoffe, die für die Verbrennung kritisch sind. Wissenschaftler des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) aus Straubing (Bayern) und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) haben jetzt Empfehlungen veröffentlicht, wie Sie diesen negativen Eigenschaften begegnen können. Hierzu haben die Wissenschaftler die Brennstoffqualität und das Verbrennungsverhalten von KUP-Hackschnitzel untersucht und die Ergebnisse jetzt veröffentlicht. Über einen Zeitraum von vier Jahren sammelten und analysierten sie zahlreiche Brennstoffproben. Unterschieden wurden u. a. die Baumart, der Klon, die Umtriebszeit und der Standort.
Nur bei trockenem oder gefrorenem Boden ernten
So haben sie festgestellt, dass die Verschmutzung der Hackschnitzel mit Bodenmaterial zu hohen Aschegehalten führt. Dabei nehmen auch chemische Elemente wie Kalium und Silizium zu, die beispielsweise für die Verschlackung oder Feinstaubbildung verantwortlich sind. Dem können Sie bei der Ernte, der Lagerung und beim Hacken vorbeugen. Vollmechanisiert sollten Sie z.B. nu ernten, wenn der Boden entweder trocken oder gefroren ist.
Die beiden Schwermetalle Cadmium und Zink waren vor allem in der Weide, aber auch in der Pappel höher als im Waldholz. Besonders Zink wird im Vergleich zu anderen Pflanzen verstärkt durch KUP-Weide aufgenommen. Um erhöhte Gehalte von Cadmium und Zink im Brennstoff zu vermeiden, sollten Sie die Pappel (Max-Klone und Hybrid) gegenüber der Weide bevorzugen.
Insgesamt zeigte sich, dass KUP-Hackschnitzel in Kleinfeuerungsanlagen (unter 100 kW) bei derzeitigem Entwicklungstand als anspruchsvoller Brennstoff einzuordnen sind. Denn es kam zu höheren Emissionen von Kohlenmonoxid, Stickoxiden und Staub. Dr. Daniel Kuptz, stellvertretender Sachgebietsleiter Biogene Festbrennstoffe am TFZ, stellt fest: „Die strengen Emissionsgrenzwerte der Stufe 2 der 1. Bundes-Immissionsschutzverordnung konnten für den verwendeten 50 kW Kessel ohne technische Minderungsmaßnahmen nicht eingehalten werden. Verbrennungsversuche am 1,3 MW Heizwerk des TFZ zeigten ähnliche Tendenzen.“
Heizung muss geeignet sein
Sollen KUP-Hackschnitzel verbrannt werden, so ist eine Trocknung auf den passenden Wassergehalt und die gezielte Einstellung des Kessels auf den KUP-Brennstoff zu empfehlen. Generell bieten sich KUP-Hackschnitzel wegen ihrer geringen Brennstoffqualität allerdings eher für größere Heizwerke an. Unabhängig von der Anlagengröße sollten KUP-Hackschnitzel nur in technisch hochwertigen Feuerungen verbrannt werden, die über primäre oder sekundäre Maßnahmen (z. B. elektrostatische Abscheider) ausreichend niedrige Emissionen gewährleisten können.
Die Forschungsarbeiten zu Hackschnitzel aus dem Kurzumtrieb wurden vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert. Die Ergebnisse hat das TFZ im TFZ-Bericht 56 veröffentlicht. Dieser kann unter www.tfz.bayern.de kostenlos heruntergeladen werden.