Rund 3 Mrd. Kilowattstunden Strom konnten Windenergieanlagen in Schleswig-Holstein im Jahr 2015 nicht produzieren, weil die Anlagen wegen Netzengpässen abgeregelt oder abgeschaltet wurden. Das will die Organisation ARGE Netz aus Breklum (Schleswig-Holstein) ändern, die rund 300 Erzeuger von erneuerbare Energien vertritt. Hierzu hat die ARGE Netz mit dem Netzbetreiber Tennet den Austausch von Windenergie-Leistungsdatenvereinbart. Dies soll zukünftig die Abregelungen von Windturbinen reduzieren. Die Zusammenarbeit sei auch ein Schritt in die Digitalisierung der Energiewirtschaft, womit sich die Netzintegration der Windkraftanlagen deutlich verbessert ließe, erwartet die ARGE Netz.
Die übermittelten Echtzeitdaten wie aktuelle Stromeinspeisung, Windrichtung, Windstärke, Gondelposition usw. sollen dazu beitragen, dass Tennet die Einspeisung der Windkraftanlagen genauer als bislang auf die Netzerfordernisse abstimmen und so die Integration der Windkraftanlagen verbessern kann. Der Übertragungsnetzbetreiber nutzt die von Arge Netz bereitgestellten Daten, um gebietsbezogene Hochrechnungen und Prognosen der Windleistung zu erstellen. Zudem seien die Daten hilfreich für die Vermarktung des Stroms nach dem Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) und könnten zur Reduzierung des Regelenergiebedarfs beitragen. Auch das Engpassmanagement könnte damit verbessert werden.
Das Vorgehen hätte Auswirkungen auf ganz Deutschland. Denn an das Stromnetz von Tennet, dessen Gebiet sich von Nordwest-Deutschland bis nach Bayern erstreckt, sind rund 40 % der aller deutschen Windenergieanlagen angeschlossen.