Die Nachfrage nach Erdgas wird bis zum Jahr 2040 weltweit um 50 Prozent steigen. Das prognostiziert die Internationale Energieagentur IEA in ihrem soeben erschienenen "World Energy Outlook". Insgesamt werde der globale Energieverbrauch um 30 Prozent höher sein als heute. Neben Erdgas werden vor allem die erneuerbaren Energien, insbesondere Wind- und Solarenergie, den steigenden Energiebedarf abdecken, sagt die IEA voraus.
Nach den Analysen der IEA wird Erdgas auch für die nächsten Jahrzehnte die Grundlage des weltweiten Energiesystems bilden. Im Gegenzug nimmt die Bedeutung von Erdöl und vor allem von Kohle ab. Bis 2040 würden neue Kraftwerke zu mehr als 80 Prozent erneuerbare Quellen sowie Erdgas nutzen, das bei der Stromerzeugung im Vergleich zur Kohle nur halb so viel Kohlendioxid freisetze.
"Erdgas ist der ideale Partner für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Gasinfrastruktur eignet sich hervorragend für die Speicherung und den Transport von regenerativem Strom und Bio-Erdgas", kommentiert Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Erdgas die Ergebnisse.
In der jährlich erscheinenden Publikation äußert die IEA Zweifel am Erreichen der globalen Klimaschutzziele für 2040 mit den aktuell bekannten Maßnahmen. Um die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad zu halten, müssten jetzt sofort alle Optionen zur CO2-Reduzierung eingeleitet werden, heißt es in dem Bericht. Dies sei aus heutiger Sicht jedoch nicht absehbar. "Wir teilen diese skeptische Einschätzung der IEA. Die Bundesregierung muss endlich die Einsparung von CO2-Emissionen als Leitgröße der Energiewende definieren. Wir brauchen sofortige Maßnahmen, die zu messbaren Fortschritten führen. Denn schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Klimaziele 2020 nicht mehr zu erreichen sind", fordert Kehler.
Um auf die Defizite der deutschen Politik aufmerksam zu machen, hat Zukunft Erdgas unter dem Motto "Der Klimawandel wartet nicht" eine Kampagne gestartet (www.klima2020.de).
Auch wenn Erdgas weniger Kohlendioxid freisetzt als Kohle oder Erdöl bleibt der Einsatz als „Brückentechnologie“ umstritten. Denn einerseits trägt auch das fossile Gas zum Klimawandel bei. Außerdem erhöht es die Importabhängigkeit: Deutschland muss 80 % des benötigten Erdgases aus anderen Ländern importieren. Andererseits kann das vorhandene Erdgasnetz Biomethan oder Wasserstoff aufnehmen, der mithilfe der Elektrolyse aus kurzfristig nicht benötigten Windstrom erzeugt wird.