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Neue BWE-Studie: Deutschland hat genügend Flächen für Windenergie

In allen Bundesländern gibt es ausreichend Platz für die Windkraft. Jetzt müssten auch die Nachzügler Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen Versäumnisse nachholen, fordert der BWE.

Lesezeit: 4 Minuten

Auf 5,6 % der Fläche in Deutschland lassen sich Windräder errichten. Das ist deutlich mehr als das von der Bundesregierung vorgegebene Mindestziel von 2 %. In allen Bundesländern sind dzau ausreichend Flächen verfügbar. Das zeigt eine neue Studie des Bundesverbandes Windenergie (BWE). Der Verband hat dazu eine Studie zur Ermittlung der Flächenpotenziale für die Windenergie an Land aus dem Jahr 2011 aktualisiert. Gemeinsam mit dem Fraunhofer IEE sowie dem Umweltplanungsbüro Bosch & Partner zeigt der BWE: es gibt mehr als genug Flächen in der Bundesrepublik, die potenziell als Vorrangflächen für die Windenergie in Frage kommen.

Unter Berücksichtigung öffentlich zugänglicher Daten hat die Neuauflage der Studie auf Basis einer bundesweiten Raumbewertung Potenzialflächen für die Windenergienutzung in den Bundesländern erarbeitet. Dazu wurden zunächst alle kategorischen Ausschlussflächen ermittelt. Die danach verbliebenen Flächen wurden in sechs verschiedene Konfliktrisikoklassen von Klasse 1 (sehr geringes Konfliktrisiko) bis Klasse 6 (sich überlagerndes, hohes Risiko) eingeteilt.

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Die Ausschlussflächen

73,6 % der Flächen in Deutschland sind demnach Ausschlussflächen. Dazu zählen:

  • Flächen mit weniger als 6,5 m/s Windgeschwindigkeit,
  • mehr als 30 % Hangneigung,
  • Flächen in einem bestimmten Radius um Drehfunkfeuern, Wetterradar oder Flughäfen,
  • Naturschutzgebiete und Nationalparke,
  • Industrie- und Gewerbegebiete,
  • Siedlungen inklusive einem Puffer in einem Radius, der der zweifachen Anlagehöhe entspricht (2H).

Gemäß dieser Analyse sind 26,1 % der Bundesfläche (93.268 km2) keine Ausschlussflächen.

„Die Raumbewertung zeigt aber auch: Die Windenergie ist nicht ohne Konflikte realisierbar“, sagte Dr. Wolfgang Peters von Bosch & Partner, bei der Vorstellung der Studie.

Potenziale in allen Bundesländern

Besonders viel Potenzial auf über 5 % der Flächen gibt es den Studienautoren nach in Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt, erklärt Dr. Carsten Pape, Gruppenleiter Szenarien und Systemmodellierung beim Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE).

Als zentrale Stellgrößen für den Ausbau haben die Wissenschaftler Siedlungsabstände und die Waldnutzung ermittelt. „Hier können pauschale Regelungen Möglichkeiten verbauen. Anstelle von pauschalen Abstände oder einem generellen Waldverbot sollten individuelle Lösungen angestrebt werden“, rät Pape.

„Dass die verfügbare Flächenkulisse aktuell so deutlich hinter den Zielen der Bundesregierung zurückliegt, ist also keine Frage der Verfügbarkeit – es ist eine Frage des politischen Willens auf Landesebene“, ordnet BWE-Präsident Hermann Albers die Ergebnisse der Studie ein.

Albers: „Süden in der Verantwortung“

„In den Flächenländern gibt es nachweislich mehr als genug Platz. Dies weisen wir auch für Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen nach“, sagt der Präsident. Diese drei Länder hängen beim Ausbau bislang deutlich hinterher. „Der Süden darf sich nicht aus der Verantwortung ziehen. Angesichts der energieintensiven Industrien besteht hier enormer Nachholbedarf. Für große Flächenstaaten wie Bayern oder Baden-Württemberg heißt das: die Zeit der Ausreden ist vorbei“, kommentiert der BWE-Präsident.

Auch in Bayern ist nach Ansicht der Studienautoren mit 4,6 % der Fläche ein erhebliches Potenzial vorhanden. „Es hat uns daher sehr gefreut, dass die Landesregierung die 10H-Abstandsregelung aufweichen will. Jetzt muss allerdings weitere politische Arbeit geleistet werden, damit diese pauschalen Abstände komplett aufgegeben werden“, fordert Albers.

Nicht mehr Anlagen

Auf 2 % der Fläche lassen sich 200 GW Leistung installieren, die aus heutiger Sicht 770 TWh sauberen Strom liefern können. Dafür sind laut BWE 30.000 bis 35.000 Anlagen erforderlich. „Heute sind Anlagen mit 6 MW Leistung keine Seltenheit mehr. Bei der ersten Studie von 2011 sind wir noch von 3 MW ausgegangen. Mehr Flächen heißt also nicht, dass mehr Anlagen aufgebaut werden müssen“, sagt Albers.

Einfaches Repowering nötig

Angesichts des Krieges in der Ukraine und der dadurch ausgelösten Krise der fossilen Energieträger müsse der Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigt werden, fordert Albers. Dies mache eine Anhebung der Strommengenziele erforderlich. „Das kann dazu führen, dass für die Windenergie mehr als zwei Prozent der Fläche notwendig werden“, sagt er.

Ausgewiesene Fläche müssten dabei in jedem Fall auch bebaubar und vollständig nutzbar sein. Gleichzeitig gelte es dafür Sorge zu tragen, dass die Flächen effektiv genutzt werden. Dafür brauche es einen modernen Anlagenpark. Hier könne die im Koalitionsvertrag angekündigte Vereinfachung für das Repowering eine entscheidende Weichenstellung werden.

„Um die starken Ziele zu erreichen, braucht es die Unterstützung in den Kommunen. Wir setzen daher auf deren bundeseinheitlich zu definierende Beteiligung. Potenzial für die Windenergie gibt es in allen Teilen unseres Landes mehr als genug“, so Hermann Albers abschließend.

Der Bundesverband regt an, die nun vorgelegte Studie im Bund-Länder-Kooperationsausschuss zu diskutieren, damit Politik und Branche zu einem gemeinsamen, fachlich fundierten Verständnis gelangen können.

Die Ergebnisse der Studie finden Sie hier.

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