Nach der Überarbeitung der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) wird Holz als Energieträger für die industrielle Prozesswärme massiv eingeschränkt. So ist in dem überarbeiteten Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vorgesehen, dass eine Förderung für Biomasseanlagen weitestgehend nur dann erfolgen kann, wenn eine Direktelektrifizierung der Prozesswärmeerzeugung technisch nicht möglich ist.
Prozesswärme wird in Industrie und Gewerbe beispielsweise in der Pharma-, Lebensmittel-, Chemie-, Textil-, Dämm- und Baustoffbranche zum Trocknen, Erhitzen, Hygienisieren und anderen Hochtemperaturanwendungen benötigt.
Elektrische Dampferzeugung viel teurer
Dabei seien die Betriebskosten der elektrischen Dampferzeugung gegenüber Biomasse mindestens viermal so hoch, was für Unternehmen bei einer mittleren Anlagenleistung Jahresmehrkosten im zweistelligen Millionenbereich verursache, bemängelt der Fachverband Holzenergie (FVH).
Aufgrund der hohen Investitionskosten für Bioenergieanlagen sowie der hohen Betriebskosten der elektrischen Dampferzeugung ist es für Unternehmen ohne Fördermöglichkeit deshalb betriebswirtschaftlich sinnvoller, gänzlich auf eine Umrüstung zu verzichten und weiterhin fossile Energieträger wie Erdöl und Erdgas zu nutzen.
"Zeitenwende ausgebremst"
„Während ganz Deutschland über die Vorgaben für den Heizungstausch in Gebäuden diskutiert, hat die Bundesregierung unbeachtet von der Öffentlichkeit die Wärmewende für Industrieprozesse abgewürgt. Die Zeitenwende wird ausgebremst und Deutschland bindet sich bei der Energieerzeugung für Industrieprozesse weiter fest an Öl und Gas“, kritisiert FVH-Geschäftsführer Gerolf Bücheler.
Es dürfe nicht sein, dass Deutschland bei der Wärmewende auf dem Industrieauge blind ist. „Scheinbar hat man im Wirtschaftsministerium vergessen, dass erfolgreicher Klimaschutz eine breite und technologieoffene Palette an Lösungen benötigt. Allein mit dem Wunschgedanken an die Elektrifizierung wird Deutschland die Klimaziele weiter verfehlen. Unsere Erwartung ist es, dass die nächste Überarbeitung der EEW nicht wieder in den Hinterzimmern der Ministerien erfolgt, sondern die Abgeordneten des Deutschen Bundestages ihrer Regierung auf die Finger schauen und zu wirtschaftlich tragfähigen Regelungen beitragen.“
Gemeinsam mit 13 anderen Verbänden hatte der Bundesverband Bioenergie zur Überarbeitung der EEW seine Kernforderungen veröffentlicht. Die Forderungen stehen hier zum Download zur Verfügung.