Das Wuppertal Instituthat kürzlich im Auftrag der Initiative „Zukunft Erdgas“ Vorschläge für eine Novellierung der Energieeinspar-Verordnung (EnEV) veröffentlicht. „Zukunft Erdgas“ versteht sich als „Stimme der deutschen Gaswirtschaft“, zu den Mitgliedern gehören zahlreiche Gasversorger aus ganz Deutschland.
In dem Positionspapier fordert das Wuppertal Institut vor allem eine Neujustierung der so genannten „Primärenergiefaktoren“ (PEF). Damit ist der Quotient aus Primärenergie und Endenergie gemeint. Der PEF dient als Maß für die Verluste einer Energieart, die bei der Gewinnung bzw. Erzeugung, Verteilung und Speicherung bis hin zur Bereitstellung anfallen. Damit sollen sich u.a. verschiedene fossile und erneuerbare Brennstoffe mit Strom vergleichen lassen, der zu Heizzwecken eingesetzt wird.
Die Wissenschaftler halten die PEF für kein geeignetes Maß zur Bestimmung der Treibhausgas-Emissionen eines Heizungssystems oder eines Endenergieträgers. Damit hätten sie bezüglich Klimaschutz nur eine bedingte Lenkungswirkung.
Zudem sei ein PEF von Null bzw. nahe Null bei einigen Energieträgern irreführend. Hierzu zählen z.B. Fernwärme, Holz oder Strom. Denn dabei würden andere wichtige Aspekte wie z.B. die Ressourcenverfügbarkeit von Energieträgern vernachlässigt. Ein niedriger PEF würde daher dazu führen, dass Hausbesitzer verstärkt auf diese Energieformen setzten anstatt in Wärmedämmung zu investieren.
Der Deutsche Energieholz- und Pelletverband (DEPV)und der Bundesverband Wärmepumpe(BWP) kritisieren diesen Vorstoß in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die EnEV sei für den Klimaschutz nicht wegen der Primärenergiefaktoren irrelevant, sondern, weil sie bei bestehenden Gebäuden kaum Wirkung zeigt. Hier werde aber die meiste Energie verbraucht. „Wer die Klimaschutzwirkung der EnEV erhöhen will, muss zuerst beim Gebäudebestand ansetzen“, fordern DEPV und BWP.