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Pflanzenöl als Kraftstoff kommt zurück

Rapsölkraftstoff steht vor einer Renaissance. Das ist das Fazit der Tagung „ Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft“, zu der der Bauernverband, die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) sowie der Bundesverband Dezentraler Ölmühlen und Pflanzenöltechnik am vergangenen Freitag eingeladen hatten.

Lesezeit: 3 Minuten

Rapsöl als Biokraftstoff steht vor einer Renaissance – zumindest als Kraftstoff für die Nische Landwirtschaft. Das ist das Fazit der Tagung „ Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft – Perspektiven und Handlungsbedarf“, zu der der Deutsche Bauernverband, die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) sowie der Bundesverband Dezentraler Ölmühlen und Pflanzenöltechnik am vergangenen Freitag eingeladen hatten.


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Eine Umfrage des Bauernverbandes im Juni 2013 hatte ergeben, dass 30 % der Landwirte Interesse am Einsatz von Biokraftstoffen wie Biodiesel und Pflanzenöl haben. Die Voraussetzungen dafür sind erstmals seit dem Jahr 2007 wieder positiv:

  • Der Preisabstand von Pflanzenöl zum subventionierten Agrardiesel stieg UFOP im September auf 24 Cent je Liter.
  • Der Traktorhersteller John Deere hat mit dem Flexfuel-System eine Möglichkeit geschaffen, Pflanzenöl in Traktoren mit Common-Rail-Motoren einzusetzen.
  • Die Motoren halten die Abgasvorschriften der EU Stufe 3A ein, die Grenzwerte der aktuellen Stufen 3B und 4 könnten laut Machbarkeitsstudie ebenfalls unterschritten werden.
 

Gute Praxiserfahrungen

 

Zudem gibt es mehrjährige positive Erfahrungen beim Pflanzenöleinsatz in der Landwirtschaft. Auf den acht bayerischen Lehr- und Versuchsbetrieben sind seit mehreren Jahren 13 Pflanzenöltraktoren mit Pumpe-Düse-System oder Common-Rail-Einspritzung im Einsatz.  Das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) aus Straubing begleitet den Einsatz wissenschaftlich. Die Traktoren haben inzwischen zusammen 28.000 Betriebsstunden ohne nennenswerte Schäden absolviert. Der Spitzenwert eines Traktors (Fendt Vario 412) sind 6000 Stunden. Mehrere Traktoren haben zusammen 7000 Betriebsstunden mit Abgasnachbehandlung geleistet, die ab der Abgasvorschrift Stufe 3B erforderlich ist. Ein Eintrag von Rapsöl in das Motoröl war kaum festzustellen. Bei Common-Rail-Motoren kann daher das Motoröl-Wechselintervall auf 500 Stunden ausgedehnt werden.

Eine Motorbefundung nach 5000 Betriebsstunden zeigte zudem einen guten Zustand. „Die getesteten Rapsöl-Traktoren sind absolut alltagstauglich“, attestiert Dr. Edgar Remmele vom TFZ dem Pflanzenöleinsatz.

 

Zahlreiche Vorbehalte

 

Dennoch gibt es zahlreiche Vorbehalte in der Landwirtschaft, die einem Einsatz von Pflanzenöl entgegenstehen, wie die Diskussion der Teilnehmer zeigte. So gab es in der Vergangenheit immer mal wieder Probleme mit nicht ausgereiften Umrüstkonzepten oder mit Mischungen von Pflanzenöl und Diesel in nicht angepassten Motoren. Auch hat das Einbrechen des Pflanzenölmarktes ab 2007 mit Einführung der Energiesteuer dazu geführt, dass von über 580 Ölmühlen nur noch 270 übrig geblieben sind. Dabei haben auch viele Landwirte große finanzielle Verluste erlitten. Von ehemals 770.000 t Rapsöl im Jahr 2007 werden heute gerade mal 15.000 t in Deutschland verkauft. „Ich brauche heute keinen der Landwirte mehr zu fragen, ob er nicht eine Ölmühle bauen will“, sagt Gerhard Röhrl, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Maschinenringe.


Daher regt der Deutsche Bauernverband ein Marktanreizprogramm mit einer Investitionsförderung für Schlepper an, die mit Flexfuel-, Pflanzenöl-, Biodiesel- oder Biomethan-Antrieb verkauft oder nachgerüstet werden. Als Zielgröße schlägt der Verband eine Förderdauer von fünf Jahren und eine Menge von 10.000 Schleppern vor. „Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass die Vorzüglichkeit von Pflanzenöl gegenüber Agrardiesel dauerhaft bestehen bleibt. Denn was nützt ein Marktanreizprogramm für Schlepper, wenn sie keinen Biokraftstoff tanken?“ hinterfragt Dietmar Kemnitz, Biokraftstoffexperte bei der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe.


Sehr kritisch wird vor diesem Hintergrund die Agrardieselrückvergütung gesehen. Deren Erhalt ist im aktuellen Koalitionsvertrag von SPD und CDU/CSU wieder aufgeführt, obwohl im Laufe des Jahres politische Kreise immer wieder über deren Abschaffung diskutiert hatten. Im Gegensatz dazu haben sich die Koalitionäre nicht über die Förderung von Biokraftstoffen geäußert. Der Bauernverband setzt sich daher für eine Branchenplattform ein, in der Landwirte, Traktorhersteller, Werkstätten und Ölmüller gemeinsam an der Wiederbelebung des Pflanzenölmarktes in der Landwirtschaft arbeiten sollen. Hinrich Neumann

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