Inwieweit Mähgut von Wasserpflanzen aus Bächen, Flüssen und Seen unter anderem als Substrat in Biogasanlagen genutzt werden kann, will jetzt das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) gemeinsam mit dem Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen untersuchen. Wie das UFZ vergangene Woche mitteilte, prüfen die Forscher zunächst, wie groß das eventuell nutzbare Wasserpflanzenaufkommen in den heimischen Gewässern ist.
Im Blick habe man dabei vor allem die Wasserpest, die sich in heimischen Gewässern rasch ausbreite und ohnehin regelmäßig durch Mähen entfernt werden müsse. Außerdem stünden etliche potentielle Nutzungsmöglichkeiten auf dem Prüfstand, schwerpunktmäßig die Nutzung in Biogasanlagen, berichtete das UFZ. Hier böten sich die Pflanzen als alternative Substrate an, die nicht in Konkurrenz zu Ackerflächen und Nahrungsmitteln stünden.
Erste Testergebnisse seien vielversprechend, unterstrichen die Forscher. In Laborversuchen hätten sie aus 1 kg getrockneter Wasserpest im Durchschnitt 450 l Gas gewonnen. Das seien ungefähr 70 % des vergleichbaren Wertes von Maissilage. Allerdings liege der Wassergehalt von Wasserpest deutlich höher als der von Maissilage. Bezogen auf die Frischmasse lasse sich mit der Wasserpflanze nur ein Fünftel der Gasausbeute von Maissilage erreichen.
Einen Vorteil sehen die Wissenschaftler aber darin, dass die Wasserpest reichlich Spurenelement enthält. Diese seien wichtig für den Stoffwechsel der gaserzeugenden Mikroorganismen und müssten den Biogasanlagen oft extra zugeführt werden. Die dafür eingesetzten Präparate könnten möglicherweise eingespart werden, wenn das Substrat mit Wasserpest versetzt sei. Dazu müsse das schnell verderbliche und saisonal anfallende Mähgut der Wasserpflanze aber haltbar gemacht werden, erläuterte das UFZ. Auch hierzu gebe es Untersuchungen im Rahmen des Projekts. Dieses wird vom Bundeslandwirtschaftsministerium finanziell gefördert und soll bis 2017 laufen.