Nach dem Netzausbaubeschleunigungsgesetzes 2.0 (NABEG) soll im Oktober 2021 ein neues Instrument zur Vermeidung von Engpässen im Stromnetz eingeführt werden: Das Redispatch 2.0. Es gilt nicht nur für Betreiber von Anlagen ab 100 kW, auf die neue Anforderungen zukommen, sondern auch für die rund 890 deutschen Verteilnetzbetreiber (VNB). Wie eine Umfrage der Horizonte-Gruppe jetzt jetzt, ist die Umsetzung für den Netzbetreiber schwierig. Denn erst im März hat die Bundesnetzagentur erklärt, welche Aufgaben auf die VNB und die Anlagenbetreiber zukommen. Jetzt müssen die Netzbetreiber u.a. entsprechende IT-Systeme erstellen. Der Großteil der befragten Experten (68 %) hält den Start des neuen Redispatch-Regimes am 1. Oktober 2021 für nicht mehr realistisch. „Da nicht davon auszugehen ist, dass der Termin verschoben wird, werden alle Akteure weiter unter Hochdruck an der fristgerechten Umsetzung arbeiten und voraussichtlich so manche Anlaufschwierigkeit haben“, teilt der Dienstleister Horizonte mit.
Doch selbst wenn nicht alle VNB zum Start mit vollautomatisierten Systemen an den neuen Prozessen teilnehmen werden, bzw., nicht alle Redispatch-relevanten Anlagen sofort eingebunden werden, sei kein Blackout zu befürchten. Vielmehr werde die Branche sich darauf konzentrieren die notwendigen und hochpriorisierten Anwendungsfälle im Sinne der Minimalanforderungen zu meistern und Schritt für Schritt auch über den 1. Oktober 2021 hinaus die Prozesse optimieren.
Was Betroffene nun tun können
Sofern noch nicht geschehen, sollten betroffene Unternehmen wie Netzbetreiber, Einsatzverantwortliche oder Anlagenbetreiber nun prüfen, wie sie vom Redispatch 2.0 betroffen sind, rät Horizonte. Neben der Einbindung eines Dienstleisters sei es auch sinnvoll, kurzfristig den Dialog mit den Marktpartnern in der Region zu starten, damit die Redispatch-Prozesse auch fristgerecht beginnen können.