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Regierung torpediert Eigenverbrauch

Der Gesetzgeber muss endlich aufhören, den Eigenverbrauch von erneuerbarem Strom zu bestrafen, fordert Hinrich Neumann, Freier Mitarbeiter der top agrar-Redaktion.

Lesezeit: 3 Minuten

Lange Zeit galt die Nutzung des selbst erzeugten Stroms im Gewerbe- oder Landwirtschaftsbetrieb oder in Nachbarhäusern als wünschenswert: Der Strom belastet das Netz kaum. Auch regt ein verstärkter Selbstverbrauch dazu an, Strom möglichst dann zu nutzen, wenn er günstig anfällt. Viele Landwirte rühren daher ihre Gülle auf oder schroten Getreide auf Vorrat, wenn viel Sonne auf die Solarmodule scheint oder der Wind das Kleinwindrad antreibt. Dadurch lassen sich Stromspitzen im Netz reduzieren. Noch im Jahr 2012 regte die Bundesregierung den Eigenverbrauch sogar mit einem Bonus von 12 Cent und mehr je Kilowattstunde im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) an.


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Doch mittlerweile straft der Gesetzgeber jeglichen Eigenverbrauch drastisch ab. So müssen Anlagenbetreiber die anteilige EEG-Umlage von 2 bis 3 ct/kWh auf jede selbst genutzte Kilowattstunde zahlen – egal, ob aus Solar-, Kleinwind- oder Biogasanlagen. Gerade bei der Photovoltaik belastet das die Wirtschaftlichkeit sehr. Aber auch Biogasanlagenbetreiber stöhnen über die zusätzliche Bürokratie. Denn auch sie werden für Strom, der für die Aggregate der Anlage genutzt wird, zur Kasse gebeten und müssen entsprechende Nachweise vorlegen. Zudem zahlen auch tausende Betreiber von kleinen Blockheizkraftwerken auf Erdgasbasis die anteilige EEG-Umlage.


Und schon baut der Gesetzgeber eine neue Hürde auf: Er sieht es nicht als Eigenstromnutzung an, wenn die Solaranlage auf dem Stalldach formal nicht dem Landwirt gehört, sondern einer GbR, GmbH usw. Die Folge: Da keine „Personenidentität“ vorliegt, gilt die Lieferung nicht als Eigenverbrauch. Daher müsste der Landwirt auf den Strom von seiner Anlage die volle EEG-Umlage in Höhe von über 6 ct/kWh zahlen. Das ist überbordende Bürokratie und bestraft diejenigen, die mit ihrem Geld und Risiko die Energiewende voranbringen.


Dabei wäre das ganze nicht nötig. Das hatte eine Studie des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) aus Stuttgart schon im Jahr 2014 vorgerechnet. Danach verursachen die Selbsterzeuger zwar auch Ausfälle für die Volkswirtschaft. Denn sie hätten ja ansonsten Strom aus dem Netz bezogen und darauf die volle EEG-Umlage bezahlt. Allerdings entlastet der Eigenverbrauch die Volkswirtschaft auch, weil es für den selbst genutzten und daher nicht eingespeisten Strom keine Einspeisevergütung gibt. Diese Entlastung ist höher als der Ausfall, denn die Erzeuger verursachen, konnte die Studie nachweisen.


Die Bundesregierung muss sich diesem Thema endlich wieder annehmen und nicht – wie so oft in den vergangenen  Jahren – wissenschaftliche Erkenntnisse schlicht ignorieren. Gerade die rapide gesunkenen Installationszahlen bei Solarstrom sollten eine Warnung sein. Ohne einen attraktiven Eigenstromverbrauch werden Kleinanlagen wie Photovoltaik oder Miniwindräder bald unterinteressant.  

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