Die Bundesregierung hat zum 1. Januar 2021 eine CO₂-Steuer eingeführt, um die Emissionen von Fahrzeugen zu senken. Wie sich die Preiserhöhung auf den Kraftstoffverbrauch auswirkt, ist bislang jedoch unklar. Eine neue Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat Mobilitätsdaten über einen Zeitraum von 15 Jahren analysiert.
Benzinauto-Fahrer legen weniger Kilometer zurück
Die wichtigsten Ergebnisse:
- Bei einer Erhöhung des Benzinpreises um zehn Prozent gehen die gefahrenen Kilometer von Benzinautos im Schnitt um 2,5 Prozent zurück. Infolge der eingeführten CO2-Steuer, die Benzin um rund fünf Prozent verteuert, könnten Benziner demnach pro Jahr rund 1,25 Prozent weniger Kilometer zurücklegen.
- Zugleich erhöht sich der Kraftstoffverbrauch pro Kilometer, wenn der Benzinpreis steigt. Dazu könnte ein geändertes Fahrverhalten beitragen – etwa der Verzicht auf lange Fahrten, bei denen pro Kilometer durchschnittlich weniger Benzin verbraucht wird als bei Fahrten in der Stadt. Insgesamt sinkt der Kraftstoffverbrauch bei einer zehnprozentigen Preiserhöhung um rund 2,3 Prozent.
- Bei Dieselfahrzeugen verändern sich infolge von Preisänderungen dagegen weder die Fahrleistung noch der Kraftstoffverbrauch signifikant. Ein Grund könnte sein, dass Dieselautos häufig von Menschen genutzt werden, die aus beruflichen oder familiären Gründen viel fahren müssen und deshalb nicht auf höhere Kraftstoffpreise reagieren.
CO₂-Rückgang entspricht Stilllegung von 360.000 Autos
- Insgesamt prognostiziert die RWI-Studie, dass sich durch die kürzlich eingeführte CO₂-Steuer von 25 Euro pro Tonne der CO₂-Ausstoß von PKW in Deutschland um mindestens 740.000 Tonnen reduziert, das entspricht etwa 0,8 Prozent der CO₂-Emissionen von PKW in Deutschland. Die gleiche CO2-Reduzierung würde durch die Stilllegung von etwa 360.000 Fahrzeugen erreicht.
- Mit einer CO₂-Steuer von 55 Euro, wie für das Jahr 2025 geplant, dürften sich die Emissionen um mindestens 1,62 Millionen Tonnen CO₂ reduzieren. Dies entspricht einer Stilllegung von rund 790.000 Fahrzeugen.
Bei diesen Berechnungen handelt es sich um konservative Schätzungen, so das RWI. Sie basieren auf der Annahme, dass Menschen auf eine CO₂-Steuer genauso reagieren wie auf sonstige Benzinpreisänderungen, etwa infolge von Ölpreisschwankungen. Frühere Studien deuten aber darauf hin, dass die Auswirkung auf das Fahrverhalten bei einer Kraftstoff- oder CO₂-Steuer deutlich größer sein könnte, weil ein solcher Preisaufschlag von Autofahrern stärker wahrgenommen wird.
Die Studie (auf englisch) finden Sie hier.