Extensiv produziertes Gras und Schilf sind nicht nur ein preiswerter Brennstoff, sondern können auch in Biogasanlagen verstromt werden. Das ist das Fazit der Studie „Grünlandenergie Havelland“, in der Forscher des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) und des Leibniz-Instituts für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB) übertragbare Konzepte zur naturverträglichen energetischen Nutzung von Gras und Schilf am Beispiel der Region Havelland untersucht haben.
Wärme aus Reststoffen
Die Versuche zur Wärmenutzung von Heu zeigten nach Angaben der Fachleute, dass eine Pelletierung von Heu für die Verbrennung technisch unproblematisch ist. Allerdings entstehen beim Heizen Abgase, die aufwändig gereinigt werden müssen. Da entsprechende Feinstaubfilter teuer seien, lohne sich deren Verwendung unter derzeitigen Bedingungen erst in Anlagen mit einer Leistung von mindestens 100 Kilowatt (kW). In Kombination mit einem Heizölkessel als Spitzenlastkessel könnten dabei Kosten von 7,2 ct/kWh Wärme realisiert werden. Damit sei dieses Konzept günstiger als beispielsweise das Heizen mit Holzhackschnitzeln oder Heizöl, heißt es in der Studie. Zudem würden im Vergleich zu fossilen Energieträgern bis zu 90 % der Treibhausgase eingespart.
Biogas aus Gras und Schilf
Außerdem fanden die Wissenschaftler heraus: Gras und Schilf lassen sich in Biogasanlagen zu Kosten von 19,8 Cent pro Kilowatt elektrischer Leistung (kWhel) verstromen, denen Stromerlöse von 21 ct/kWhel gegenüberstehen. Auch eine anteilige Substitution von Biomasse durch Gras kann nach ihrer Einschätzung unter derzeitigen Bedingungen vereinzelt bereits zu wirtschaftlichen Vorteilen führen. Gleichzeitig sei bei den hier durchkalkulierten Nutzungskonzepten von einer 80 %-igen Treibhausgas-Einsparung gegenüber der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen auszugehen.