Wie sich aus Gärrest Düngemittel herstellen und vermarkten lassen, weiß Landwirt Thomas Karle seit über einem Jahrzehnt. Seine Biogasanlage der Agro Energie Hohenlohe in Kupferzell (Baden-Württemberg) hat heute 1,4 MW elektrische Leistung. Karle vergärt Reststoffe wie Gülle, Mist, Gemüsereste, Traubentrester aus der Weinherstellung und mittlerweile Maisstroh von über 100 ha.
Den Gärrest bereitet er in Zusammenarbeit mit der Firma Geltz Umwelttechnologie in verschiedenen Prozessstufen auf. Zur Trocknung des abseparierten Feststoffs setzt er auf eine solare Trocknungshalle. Der entstehende Dünger wird anschließend pelletiert und verpackt.
Marke "NADU"
Vor über zehn Jahren hat er die Marke „NADU“ geschaffen, die für „Naturdünger“ steht. „Anfangs haben wir gedacht, es reicht, wenn wir einfach Pellets herstellen und verkaufen, aber das war ein Trugschluss“, lautet seine Erfahrung.
Heute sind im Handel verschiedene Dünger gefragt, um unterschiedliche Kundenwünsche reagieren zu können. Dabei hilft die Extraktion von Nährstoffen. „Unser neues Konzept sieht so aus, dass wir Faserstoffe und flüssige Komponenten mit verschiedenen Nährstoffgehalten gezielt mischen, um beispielsweise Dünger für Rasen, Gemüse, Blumen oder Weinreben herzustellen“, erklärt er.
Der Vertrieb erfolgt direkt ab Hof, online, über Großhändler oder über Haus- und Gartenmärkte. „In letztere kommen wir jetzt besser rein, da wir mehrere Dünger im Sortiment haben“, sagt er.
Ein weiterer Erfolgsfaktor für ihn ist die Zertifizierung. Karle setzt hierbei auf das RAL-Gütezeichen. Danach sind nicht nur die Substrate für die Vergärung zertifiziert, sondern auch der fertige Dünger, der entsprechend regelmäßig überwacht wird.
Weitere Optimierung
Die Optimierung der Vermarktung ist für ihn keinesfalls abgeschlossen. Karle arbeitet an weiteren Stellschrauben:
Er ist am Projekt „RegioCycle“ beteiligt. Mit dem Design von innovativen, bedarfsgerechten Dünger- und Erdenprodukten auf Basis von Biogas-Gärresten für den Hobby- und professionellen Gartenbau und der Entwicklung einer innovativen Anlagentechnik will er zusammen mit Geltz Umwelttechnik und der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen bisher ungenutztes Wertschöpfungspotenzial heben.
Mit einem Ausbau der digitalen Vermarktung wie z.B. einen Online-Shop, einem Social-Media-Auftritt und der Suchmaschinenoptimierung will er gezielt jüngere Kunden ansprechen.
Auch die stationäre Vermarktung soll ausgeweitet werden, z.B. über weitere Outlets, Baumärkte oder Einzelhandelsketten.
Mit neuen Gebindegrößen wie z.B. mit Probierpackungen will er neue Kundengruppen erschließen.
Sein Fazit nach über zehn Jahren Düngervermarktung: „Durch gezielte und diversifizierte Nutzung von Gärprodukt wird die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage deutlich verbessert.“
Weitere Informationen zur Düngerproduktion der Agro Energie Hohenlohe finden Sie unter www.nadu-naturduenger.de