Vor fünf Jahren hat sich die Bundesregierung auf die Fahne geschrieben, bis zum Jahr 2020 bei den erneuerbaren Energien einen Anteil von 18 % am Endenergieverbrauch zu erreichen. Jetzt ist Halbzeit und schon steht fest: Deutschland wird das Ziel wohl verfehlen. Das zeigt eine aktuelle Kurzstudie, die der Bundesverband Erneuerbare Energien in Auftrag gegeben hat. Das Ergebnis kommt nicht überraschend: Beim grünen Strom wurde gebremst und in den Bereichen Effizienzsteigerung, Wärmeversorgung, Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und Verkehr so gut wie nichts getan.
Ein typisches Beispiel ist die Biogas-Einspeisung ins Erdgasnetz. Laut Gasnetz-Zugangsverordnung, die übrigens noch immer gilt, sollten bis 2020 insgesamt 6 Mrd. m3 Biomethan ins Erdgasnetz fließen. Aktuell sind es noch nicht einmal 1 Mrd. m3. Schlimmer noch: Der Zubau neuer Biomethan-Einspeiseanlagen nimmt sogar ab, weil die Vermarktung fehlt. Viele Hersteller ziehen sich aus Deutschland zurück. Dabei gäbe es mit Biomethan einen großen Hebel, die Energieziele bis 2020 doch noch zu erreichen: Das Gas ließe sich nicht nur verstromen, sondern auch im Wärme- und Verkehrssektor einsetzen. Das könnte die Abhängigkeit von Putins Erdgasimporten spürbar senken. Was fehlt, sind die Anreize.
Frankreich macht das besser. Unsere Nachbarn haben ein Gaseinspeisegesetz geschaffen, das vor allem kleinere landwirtschaftliche Anlagen mit Biomethan-Einspeisung stärker fördert. So etwas fehlt in Deutschland. Wenn die Bundesregierung die Energieversorgung wirklich umbauen will, sind deutlich mehr Anstrengungen nötig!