Auch in Schleswig-Holstein, dem zweitgrößten Windland Deutschlands, ist eine Diskussion über höhere Abstände zwischen Windenergieanlagen und der Wohnbebauung entflammt. Die CDU-Landtagsfraktion will in der nächsten Landtagssitzung den Antrag stellen, die Abstände zu Siedlungsbereichen von derzeit 800 auf 1200 Meter, zu Einzelhäusern und Splittersiedlungen im Außenbereich von 400 auf 500 Meter zu erhöhen. Als Grund gibt die Fraktion die größer werdenden Anlagen an, durch die sich die Anwohner beeinträchtigt fühlten.
Auslöser der Diskussion seien laut CDU Karten der Landesregierung gewesen, nach denen sieben Prozent der Landesfläche potenziell für die Windenergie nutzbar wäre. Das habe falsche Erwartungen bei Investoren geweckt und unnötigen Widerstand in der Bevölkerung geschürt. „Das wollen wir wieder gerade rücken“, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Vorschlag der CDU stelle mit zwei Prozent der Landesfläche genügend Fläche zur Verfügung, um die Energiewende zusammen mit der Akzeptanz der Bürger voranzubringen.
Nicole Knudsen, Leiterin der Landesgeschäftsstelle des Bundesverbandes Windenergie (BWE SH) sieht in der Forderung reinen Populismus im Wahlkampf, um Stimmen aus dem Lager der Windkraftgegner zu gewinnen. Mit diesen Abständen wären die energiepolitischen Ziele der Landesregierung nicht mehr zu erreichen. Die Menge der Flächen würde sich halbieren, es stünden kaum noch ausreichend Gebiete zur Verfügung. Das würde tausende Arbeitsplätze allein in Schleswig-Holstein gefährden. Es sei falsch anzunehmen, dass höhere Abstände die Akzeptanz der Bürger ebenfalls erhöhe. Das würden zahlreiche Studien belegen. „Zwischen Bürgerakzeptanz für Windenergieanlagen und Mindestabständen gibt es keinen direkten Zusammenhang, sofern geltende Immissionsschutzregelungen eingehalten werden“, betont Knudsen.