„Großefehn zeigt eindrucksvoll, dass Tourismus und eine moderne Nutzung der Windenergie vereinbar sind“, betont Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Darum zeichnete die AEE Großefehn als Energie-Kommune des Monats aus. Mit Sand unter den Füßen und Wind in den Haaren begeistert die ostfriesische Gemeinde jedes Jahr bis zu 180.000 Übernachtungsgäste. Die Gegend ist eine einzigartige Kulturlandschaft und geprägt von historischen Windmühlen sowie vielen Windenergieanlagen.
Bürger werden eingebunden
Schon 1999 wurde in der niedersächsischen 14.000-Einwohnergemeinde der erste Windpark gebaut und seitdem stetig erweitert. 2014 wurde ein zweiter Windpark eröffnet, derzeit werden in Repowering-Projekten alte gegen neue Anlagen ausgetauscht. Bürgerbeteiligung wird großgeschrieben. „Wir müssen die Bürger mitnehmen. Sie dürfen nicht erst aus der Zeitung erfahren, was sich vor ihrer Haustür abspielt, sondern müssen direkt in die lokale Energiewende eingebunden werden“, betont Olaf Meinen, Bürgermeister von Großefehn.
Ob Informationsveranstaltung, Musikfestival im Windpark oder finanzielle Beteiligung an den Anlagen: Großefehn macht die erneuerbaren Energien für die Anwohner erlebbar, urteilte die AEE.
Finanzielle Bürgerbeteiligung gibt es in zahlreichen Varianten: Bürger legen Windenergiesparbriefe mit Festverzinsung an. Außerdem sind insgesamt neun Bürgerwindgesellschaften mit über 430 Gesellschaftern an den Windparks unter den Anlegern. Auch die Gemeinde ist an den Windparks finanziell beteiligt – um Einnahmen zu generieren und das Klima zu schützen.
In Großefehn zeigt sich, dass der Ausbau der Windenergie und Tourismus kein Widerspruch ist. „Es hat hier nie Konflikte gegeben – ganz im Gegenteil: Gäste fahren mit dem Rad durch die Windparks und schauen sich die Anlagen einmal von nahem an“, so Bürgermeister Meinen. Die Nutzung des Windes ist und bleibt Teil des Landschaftsbildes in Großefehn.