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Faktencheck

Windräder können keine Dürren auslösen

Windkraftgegner suchen sich im Netz gern Argumente zusammen, die die Anlagen als Gefahr darstellen. Häufig dabei ist der Vorwurf, durch Windräder würde das Grundwasser abgesenkt und es gäbe Dürren.

Lesezeit: 4 Minuten

Zu den kuriosen Argumenten gegen Windkraft gehören die Behauptungen der Gegner, Windräder würden mehr Trockenheit und Dürre verursachen und das Grundwasser beeinträchtigen. Besonders in den sozialen Netzwerken kursieren diese Gerüchte. Die Tagesschau hat bei Fachleuten nachgefragt.

Wird Deutschland zur Trockenzone?

Windkraftkritiker führen für ihre Gegenrede gerne Studien an. So soll Deutschland durch Windkraftanlagen "streckenweise zur Trockenzone", heißt es unter anderem. Doch die Studienlage gibt diese Aussagen gar nicht her, stellt Bernhard Stoevesandt vom Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES) fest.

Windenergieanlagen hätten keinen Einfluss auf die globale Erwärmung und das Klima im großen Stil. Auch für echte Dürren seien sie nicht verantwortlich. Das liege allein schon daran, dass die Windräder gar nicht hoch genug sind, um die Luftschichten zu beeinflussen, in denen Wolken entstehen und sich Niederschläge bilden, so Stoevesandt. Das bestätigt auch Prof. Matthias Mauder vom Karlsruher Institut für Technologie und der TU Dresden.

Etwas mehr Verdunstung innerhalb eines Windparks

Was es gebe, sei eine Studie aus China, wonach sich die Bodenfeuchtigkeit je nach Jahreszeit und Windrichtung in unterschiedlichem Maße verringert. So nahm die Bodenfeuchtigkeit innerhalb der untersuchten Windparks innerhalb eines Jahres insgesamt um 4,4 % ab - am stärksten während der Sommermonate. Das liege an der durch Turbulenzen verursachten Durchmischung der bodennahen Luftschichten, die die Verdunstung erhöhe.

Eine schottische Studie stellte laut dem Professor aber auch das Gegenteil fest, die  Luftfeuchtigkeit in Bodennähe war höher. Was eintritt, hängt also von Standort, Wetterlage sowie Tages- und Jahreszeit ab.

Ähnlich sei es mit den Temperaturen, so Stoevesandt gegenüber der Tagesschau weiter. Bei einer stabilen Wetterlage könnten Windenergieanlagen dazu führen, dass die Luft vor allem nachts in Bodennähe wärmer wird. Aus den USA gibt es Messungen mit einem Anstieg um 0,3 bis 0,7 °C. Aber auch hier gibt es wieder etliche Faktoren und Umstände, die das beeinflussen, so dass die Richtung der Temperaturveränderung ungewiss sei, heißt es. Und übertragbar seien Studien aus dem Ausland mit anderen klimatischen Verhältnissen auf Deutschland auch nicht.

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Schädigen Windräder das Grundwasser?

Eine weitere oft genannte Behauptung ist, dass Windräder die Menge und die Qualität des Grundwassers beeinträchtigen. Doch das stimmt so nicht, stellt der bayerische Rundfunk klar.

Zunächst einmal sei die Versiegelung von Flächen durch einen Windradbau nicht so gravierend, dass dies Auswirkungen auf das Grundwasser hätte. Thomas Himmelsbach von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hält den Effekt für “verschwindend gering”. Betrachte man die Gesamtfläche, auf die der Niederschlag herunterkomme, habe die durch ein Windrad versiegelte Fläche keinen negativen Einfluss auf die Neubildung des Grundwassers. Das Wasser finde seinen Weg. Um das Windrad herum gebe es noch genügend Fläche, durch die das Wasser versickern könne, so der Fachmann.

Ein weiterer Vorwurf ist, die Betriebsstoffe der Windkraftanlagen könnten das Grundwasser verunreinigten. Das Risiko besteht jedoch nur im Havariefall - also im Fall von Unfällen oder Schäden, erfuhr der BR weiter. Doch selbst dann würden nur wenige Mengen austreten: Von den - je nach Typ - insgesamt 3.600 Litern wären das erfahrungsgemäß rund 100 Liter. Auch der Windradbau sei nicht schädlicher als bei anderen Baumaßnahmen und Maschineneinsätzen, heißt es. Der Bund Naturschutz und das LfU teilen auf Nachfrage des Senders mit, dass es bisher nicht zu nennenswerten Belastungen des Grundwassers durch Windkraftanlagen gekommen ist.

Oft gehörtes Argument im Netz ist der angeblich sinkende Grundwasserspiegel in Deutschland durch den Bau von Windrädern. Hierzu stellt das LfU fest, dass der Grundwasserspiegel für den Bau nicht abgesenkt werden muss. In Einzelfällen kann eine kleinräumige Entwässerung für die Bauphase notwendig sein. Dirk Sudhaus von der Fachagentur Windenergie an Land sagt: “Fundamente haben eine Fläche von ca. 500 m². Die Absenkung erfolgt also sehr lokal und nur für die Zeit des Baus des Fundamentes.” Dass eine solche Absenkung den Grundwasserspiegel nachhaltig beeinflusst, ist unwahrscheinlich.

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