Der World Wide Fund For Nature (WWF) würde am liebsten Biokraftstoffe aus Palmöl in Europa verbieten. Der Verband stützt seine Forderung auf Ergebnisse aus einer eigenen Studie, die sich mit den ökologischen Effekten von Palmöl auseinandergesetzt hat. Demnach lässt sich Palmöl nur schwer durch Kokos-, Soja-, Sonnenblumen- und Rapsöl ersetzen, da dies unter anderem einen noch höheren Flächenbedarf zur Folge hätte und die Treibhausgasemissionen ansteigen würden. Es führe daher kein Weg daran vorbei, vor allem den Bedarf drastisch zu senken. Kraftstoffe aus Palmöl gehörten daher verboten.
Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) sieht in einem generellen Verbot keine Lösung. Diese führe nicht zu einem Ende der Abholzung von Regenwald. Vielmehr bestehe sogar die Gefahr, dass sich die Regenwaldabholzung beschleunigen würde. Schließlich werden Biokraftstoffe nachhaltig produziert. So darf unter anderem, dass Palmöl für die Biokraftstoffnutzung nicht von Flächen stammen, die nach dem Jahr 2008 abgeholzt wurden. Ohne einen Markt für Biokraftstoffe würden sich weltweit vermutlich noch niedrigere Produktionsstandards durchsetzen. "Damit würde dem Regenwald und dem Klima ein Bärendienst erwiesen“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB).
Ein vollständiger Ausschluss von Palmöl als Rohstoff für Biokraftstoffe ist aus rechtlichen Gründen auch nicht möglich, weil dies gegen Regelungen der Welthandelsorganisation verstoße, so der VDB weiter. Insbesondere würden Regierungen aus Entwicklungs- und Schwellenländern ein solches Verbot als Protektionismus verstehen. Aus ihrer Sicht würden die Industrienationen damit ihre heimische Landwirtschaft vor unliebsamer Konkurrenz schützen wollen.
Trotz der geäußerten Kritik lobte der VDB Aussagen der Studie. „Der WWF hat klar aufgezeigt, dass Palmöl zumeist in Asien und Indien verbraucht wird. Die EU spielt folglich eine untergeordnete Rolle, kann aber durch Nachhaltigkeitsanforderungen Einfluss auf die Produktionsbedingungen nehmen. Dieser Weg ist besser als umstrittene Verbote“, sagte Baumann.
Laut WWF verbraucht Deutschland pro Jahr rund 1,8 Mio. Tonnen Palmöl. Der größte Anteil geht in Biodiesel (41 %), dicht gefolgt von Nahrungs- und Futtermitteln (40 %) sowie in die industrielle Verwendung etwa für Pharmazie oder Reinigungsmittel (17 %).