6.520 Erdgasfahrzeuge wurden im Jahr 2015 in Deutschland neu zugelassen. Damit ist die Zahl um 32 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Der Bestand an Erdgasfahrzeugen war bis Anfang 2016 auf insgesamt 98.000 zurückgegangen, 1,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Erdgastankstellen ging um 10 auf 911 zurück. Der Bestand an Erdgasfahrzeugen und Tankstellen ist damit zum ersten Mal niedriger als im Vorjahr. Das zeigt der aktuelle Fortschrittsbericht der von der Deutschen Energie-Agentur (Dena) koordinierten Initiative Erdgasmobilität.

Als Hauptursache für die Marktentwicklung nennt der Bericht die niedrigen Preise für Benzin und Diesel. Dazu kommt die Ungewissheit der Verbraucher darüber, ob die Bundesregierung die Energiesteuerermäßigung für Erdgas und Biomethan über das Jahr 2018 hinaus verlängert. Ein Gesetzentwurf wird derzeit von den verantwortlichen Ministerien abgestimmt. Die Nutzerakzeptanz leidet laut Dena außerdem darunter, dass vielen Verbrauchern die Vorteile der Erdgasmobilität nicht bewusst sind. Hierfür ist die schon länger kritisierte, wenig durchschaubare Preisangabe an den Tankstellen verantwortlich. Mit ihr sei nicht auf den ersten Blick erkennbar, wie günstig Erdgas tatsächlich sei, so die Dena.

Erdgas und Biomethan seien sofort verfügbar und damit besonders wichtige Bestandteile einer nachhaltigen und sauberen Mobilität der Zukunft, betonte Dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp: „Ohne verlässliche politische Rahmenbedingungen und zusätzliche Unternehmensinvestitionen werden sich alternative Kraftstoffe und so auch die Erdgasmobilität nicht im notwendigen Maße entwickeln.“

Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium (BMVI), Norbert Barthle, machte bei der Übergabe des Fortschrittsbericht deutlich, dass die Bundesregierung in Pkw, Bussen und Lkw auf Basis von Erdgas und Biomethan eine „kosteneffiziente und für alle Einsatzbereiche verfügbare saubere Alternative“ sehe. Daher wolle sich das BMVI für eine schnelle Umsetzung einer Energiesteuerermäßigung für Erdgas und Biomethan als Kraftstoff starkmachen und für transparente Preisangaben an den Tankstellen sorgen. Noch fehlende Erdgashybridfahrzeuge könnten jetzt von der Elektrokaufprämie profitieren. Zudem fördere das BMVI seit diesem Jahr erste Pilotprojekte für LNG-Lkw-Flotten.

Die Initiative Erdgasmobilität schlägt u.a. vor, dass die öffentliche Hand selbst stärker auf Erdgasfahrzeuge setzt und bei Ausschreibungen die Emissionen von Fahrzeugen und Kraftstoffen berücksichtigt. Auch sollten Förderprogramme und Informationsinitiativen der Bundesregierung grundsätzlich technologieoffen gestaltet sein und damit alle alternativen Kraftstoffe stärken.