Alternative Methoden der Geflügelhaltung könnten sich unter Umständen gut mit dem Ziel der EU-Kommission vereinbaren, die Lebensmittelproduktion regionaler zu gestalten. Das hat Maciej Golubiewski, Kabinettschef von EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski, bei einer Online-Diskussion betont.
Bestimmte alternative Produktionsformen für Geflügel könnten einen wichtigen Beitrag zur Schaffung nachhaltiger Lebensmittelsysteme leisten, hob der Pole hervor. Daher fügten sie sich auch sehr gut in die derzeitigen Strategien für den Green Deal ein.
Positiv rechnete der Kabinettschef den entsprechenden Haltungsformen unter anderem an, dass sie zur Kreislaufwirtschaft beitragen, da unter anderem der Anteil importierter Futtermittel verringert werde.
Der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses im EU-Parlament, Norbert Lins, unterstrich vor allem die Bedeutung alternativer Haltungsformen in Tierschutzfragen. Allerdings dürften die zusätzlich anfallenden Kosten nicht ausschließlich an den Landwirten hängen bleiben, so der CDU-Politiker. Auch die Akteure in der Lieferkette sowie die Endverbraucher müssten einen entsprechenden Anteil an den höheren Kosten tragen.
Der Belgier Benoît Lutgen, wie Lins Mitglied der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP), erinnerte die Teilnehmer an die Bedeutung entsprechender Haltungsformen bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Stärkung des ländlichen Raums. Er forderte die Kommission auf, einer nachhaltigen Geflügelhaltung in der Farm-to-Fork-Strategie sowie der Biodiversitätsstrategie mehr Raum zu geben.
ERPA-Präsident Carlos Terraz unterstrich derweil, dass nicht ausschließlich die ökologische Landwirtschaft ein Gewinn für das Tierwohl sei. Auch die traditionelle Freilandhaltung von Geflügel leiste hier einen enormen Beitrag.
Nach Ansicht von Alexandre Parizel vom französischen Agroforstverband (Agroforesterie Association Français) ist die Agroforstwirtschaft eine der nachhaltigsten und vielversprechendsten Freilandhaltungssysteme für Geflügel. Neben entscheidenden Vorteilen in der Produktion sei vor allem die Biodiversität einer der Gewinner dieser Haltungsform.