Stallspezifische Bioaerosole können mithilfe verschiedener Maßnahmen um mehr als 90 % reduziert werden. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Thünen-Instituts (TI) für Agrartechnologie in Braunschweig hervor.
Die Auswertung zahlreicher vorhandener Studien zeigt demnach, dass die deutlichen Verringerungen mithilfe eines guten Stallmanagements, Hygienekonzepts und technischen Lösungen wie beispielsweise der Abluftreinigung erreicht werden können.
Empfohlen wird, die Bioaerosolkonzentrationen bereits im Stall zu senken, weil schon seit langem bekannt sei, dass Bioaerosole in Tierställen die Gesundheit des dort arbeitenden Personals und auch der Tiere negativ beeinflussten. Konzepte für angepasste Abluftreinigungsanlagen stünden zur Verfügung.
Eine eindeutige Dosis-Wirkungs-Beziehung konnte dem TI zufolge bisher nicht ermittelt werden, so dass keine Aussage über eine etwaige Gefährdung von Anwohnern von Tierhaltungen getroffen werden könne. Daher seien bisher auch keine allgemeinen Grenzwerte formuliert, bei deren Überschreitung mit einer schädlichen Wirkung auf die Gesundheit zu rechnen sei. Stattdessen werde hier das Vorsorgeprinzip angewendet.
Die höchsten Konzentrationen luftgetragener Bakterien wurde laut Bericht in Haltungssystemen für Hühner erreicht. Neben der Tierart zeigten auch die Haltungsverfahren und die Produktionsstadien einen deutlichen Einfluss auf die Höhe der Konzentrationen. Insgesamt seien relativ große Schwankungen festgestellt worden.
Kritisiert wird in dem Bericht, dass Bioaerosole bisher ausschließlich tagsüber gemessen worden, obwohl sich die Konzentrationen zwischen Tag und Nacht erheblich unterscheiden könnten. Daher wird empfohlen, diese Unterschiede in zukünftigen Ausbreitungsprognosen zu berücksichtigen. Offen bleibe, ob in Zukunft eine auf validen Daten basierte umweltmedizinische Bewertung der Emissionen gelinge, weshalb die Vorsorge im Stall ebenfalls ein mittelfristiges Ziel sein sollte.