Dieser Artikel erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.
Die vier spezifischen per- und polyflurierten Chemikalien (PFAS) wurden im Eigelb nachgewiesen. Vor allem Kinder, die viel Bio-Eier essen, gehören nach Angaben des dänischen Lebensmittelinstitutes DTU zur Risikogruppe. Die Stoffe sollen in diesem Fall über Fischmehl übertragen werden, das dem Hühnerfutter beigemischt wird. Das zeigt die Studie des DTU, die in Zusammenarbeit mit der dänischen Veterinär- und Lebensmittelbehörde durchgeführt wurde.
Der Umweltschadstoff PFAS wurde in Bio-Eiern von Haltungen aus ganz Dänemark gefunden, während der Gehalt in Eiern von Hennen in konventioneller Boden- oder Freilandhaltung gering war. Der Verdacht auf das Fischmehl entstand, weil eine sehr einheitliche Konzentration und Zusammensetzung von PFAS-Verbindungen in großen Herden mit Bio-Futter gefunden wurde.
Geflügelhalter wollen auf Fischmehl verzichten
Besonders Kinder im Alter von 4 bis 9 Jahren, die mehr als 2,5 Bio-Eier pro Woche essen, laufen demnach Gefahr, zu viel von den unerwünschten Stoffen aufzunehmen.
Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat die tolerierbare wöchentliche Aufnahme der Summe von den vier nachgewiesenen PFAS auf 4,4 Nanogramm pro kg Körpergewicht pro Woche festgelegt. Bei den Kindern, die viel Eier essen (5-6 Eier pro Woche), liegt die Aufnahme bei 10 Nanogramm pro kg Körpergewicht pro Woche. Erst zum 1. Januar 2023 hat die EU Grenzwerte für die vier PFAS und deren Gesamtsumme in ganzen Eiern eingeführt.
Es dauert 4-7 Tage, bis sich der Gehalt der Chemikalien in Eiern von Hennen, die kontaminiertes Futter aufgenommen haben, halbiert hat. Das DTU bewertet das aktuelle Problem daher als lösbar. Der Verband Danske Æg, der rund 90 Prozent der Eierproduzentinnen und -produzenten in Dänemark vertritt, kündigte an, Fischmehl zukünftig nicht mehr als Futter einsetzen.
Die Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS) umfasst nach letzten Schätzungen mehr als 10.000 verschiedene Stoffe. PFAS kommen nicht natürlich vor und werden erst seit den späten 1940ern hergestellt. PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil. Aufgrund dieser Eigenschaften werden sie in zahlreichen Verbraucherprodukten wie Kosmetika, Kochgeschirr, Papierbeschichtungen, Textilien oder Ski-Wachsen verarbeitet. Außerdem werden PFAS zur Oberflächenbehandlung von Metallen und Kunststoffen, in Pflanzenschutzmitteln oder Feuerlöschmitteln verwendet.
Menschen können PFAS vor allem über Lebensmittel (inklusive Trinkwasser) aufnehmen. PFAS werden auf unterschiedliche Weise in Lebensmittel eingetragen. Sie sind in Böden, Trinkwasser, Futtermitteln und in Bedarfsgegenständen wie Verpackungen nachweisbar. Laut aktueller Kenntnisse der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA sind vor allem tierische Lebensmittel mit PFAS belastet. PFAS sind in der Umwelt und im Körper äußerst lange nachweisbar. Sie können zu Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs führen.