Bürger in Italien haben sich bereits daran gewöhnt: Wildschweine suchen rund um die Müllcontainer nach etwas Essbarem, einzelne Rotten ziehen durch die Straßen. In Italien gibt es Schätzungen zufolge etwa 2,3 Mio. Wildschweine, die immer häufiger Verkehrsunfälle verursachen. Allein im vergangenen Jahr führte das laut dem italienischen Bauernverband Coldiretti zu zahlreichen Unfällen: 13 Tote und 261 Schwerverletzte sei die Bilanz.
In Italien soll es daher künftig erlaubt sein, Wildschweine auch in Städten zu schießen. Das ermöglicht ein neues Gesetz, welches von dem Abgeordneten Giorgia Melonis postfaschistischer Partei Fratelli d‘Italia initiiert wurde. Die Freigabe zum Abschuss der Tiere auch in städtischen Zentren geht aus einem Änderungsantrag des Haushaltsgesetzes hervor, das vergangene Woche von der Abgeordnetenkammer in Rom verabschiedet wurde. Zudem dürfen in Zukunft die erlegten Tiere nach einer entsprechenden Untersuchung verzehrt werden. Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida begrüßte den Beschluss: „Es geht nicht um die Jagd, wir haben es mit einem Problem zu tun“, sagte er.
In Zukunft dürfen demnach extra lizenzierte und ausgebildete Jäger die Tiere am Stadtrand abschießen, wenn sie die öffentliche Sicherheit beeinträchtigen.
Tierrechtler protestieren
Tierrechtler wehren sich gegen den Beschluss der Abgeordnetenkammer und bezeichneten ihn als unannehmbar. Laut der Protestanten könne man die Lage auch anders in den Griff bekommen. Sie schlagen Medikamente vor, die auf die Fruchtbarkeit der Tiere wirken. Oder man müsse mehr Straßenabschnitte mit Zäunen oder Anti-Wildschwein-Netzen begrenzen.